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Der russische Theater- und Filmregisseur Kirill Serebrennikow darf bis zum Ende seines Prozesses wegen Vorwürfen der Unterschlagung auf freien Fuß. Das Stadtgericht von Moskau kippte am Montag die Entscheidung eines Bezirksgerichts, den Hausarrest für Serebrennikow zu verlängern. Er wurde aufgefordert, die russische Hauptstadt für die Dauer seines Verfahrens nicht zu verlassen.

Der Regisseur war seit August 2017 inhaftiert gewesen. Ihm wird vorgeworfen, 133 Mil­lionen Rubel (etwa 1,8 Millionen Euro) an staatlichen Mitteln für ein Theaterprojekt unterschlagen zu haben. Er hat die Anschuldigungen absurd genannt. Nach dem Urteil des Gerichts sagte Serebren­nikow zu Reportern, er werde sich für einen vollständigen Freispruch einsetzen. „Ich wäre nur glücklich, wenn dieser Albtraum komplett endet und wir unsere Unschuld beweisen“, sagte der Regisseur.

Serebrennikows Produktionen wurden von konservativen Kreisen kritisiert. Seine Festnahme hat Ängste vor einer Rückkehr zur Zensur, wie sie zu Zeiten der Sowjetunion üblich war, ausgelöst. Ranghohe Angehörige der künstlerischen Gemeinde von Russland haben den russischen Präsidenten Wladimir Putin aufgefordert, Serebrennikow freizulassen.

Frankfurt am Main würdigt die erstmalige urkundliche Erwähnung von Roma und Sinti in Deutschland vor 600 Jahren in der Handelsstadt. Der Magistrat lade zum Festakt am 11. ­April von 19 bis 22 Uhr in die Paulskirche ein, teilte das Bildungsdezernat dem Evangelischen Pressedienst mit. Dazu wird der Vorsitzende des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma, Romani Rose, erwartet. Musikalisch gestaltet wird die Feier vom Philharmonischen Verein der Sinti und Roma mit dessen Gründer und Dirigenten Riccardo Sahiti.

Den Festvortrag wird der Frankfurter Historiker Christian Kleinert halten. Er werde über die erste urkundliche Erwähnung von Roma und Sinti in Deutschland in der Abschrift eines historischen Frankfurter Rechnungsbuches sprechen, erklärte Sahiti. Dort werde der Auftritt einer Gruppe von Roma im Jahr 1418 geschildert, die auf dem Frankfurter Marktplatz am Römerberg musiziert und getanzt hätten.

Der Philharmonische Verein der Sinti und Roma fördert das musikalische Erbe der Volksgruppe. Das 2001 in Frankfurt gegründete Projektorchester des Philharmonischen Vereins umfasst nach Sahitis Angaben bis zu 70 Roma-Berufsmusiker aus verschiedenen Orchestern in Deutschland, Bukarest und Budapest.

Giorgio Moroder geht mit 78 Jahren jetzt erstmals auf Livetournee, bei der er mit einer großen Band seine Hits der 70er und 80er Jahre auf die Bühne bringt. In Deutschland tritt er in Berlin, Düsseldorf und Frankfurt auf. In seiner rund 50-jährigen Karriere schrieb und produzierte Moroder Songs mit Künstlern wie David Bowie („Cat People“), Freddie Mercury („Love Kills“) und Donna Summer („Hot Stuff“), mit der er mehrere Alben aufnahm. „Ich bin mit allen gut ausgekommen“, erinnerte er sich. Nur mit Barbra Streisand sei es nicht ganz so leicht gewesen. „Sie war eben eine absolute Künstlerin“, sagte Moroder.

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