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Heute ohne Halt in Harburg

DB will zwei Drittel der Fernhalte am Harburger Bahnhof streichen. Dagegen wehren sich Handelskammern und SPD

Von Ann-Kathrin Just

An den Plänen der Deutschen Bahn (DB), den Fernverkehr am Harburger Bahnhof einzuschränken, regt sich Kritik. Dort plant die DB, zwei Drittel der ICE-, IC- und EC-Halte zu streichen. Die Industrie- und Handelskammern (IHK) Hamburg, Lüneburg-Wolfsburg und Stade lehnen die Pläne ab. „Der Harburger Bahnhof ist bedeutend für die Erreichbarkeit und die Attraktivität der Region“, heißt es in einer Pressemitteilung der Kammern. Sie fordern die Bahn auf, den Fernverkehr in der jetzigen Form aufrechtzuerhalten.

Die Leiterin des Bereichs Infrastruktur der Hamburger Handelskammer, Christine Beine, kritisierte: „Viele Geschäftsreisende, Touristen und Anwohner wären gezwungen, ihr Ziel über den Hamburger Hauptbahnhof zu erreichen.“ Das bedeutete einen erheblichen zeitlichen Mehraufwand und der ohnehin überlastete Hauptbahnhof verlöre eine wichtige Entlastung. Außerdem fürchtet die Kammer, dass die Süder­elberegion an Attraktivität als Wirtschafts-, Hotel- und Tourismusstandort einbüßen könnte.

Die Deutsche Bahn wiegelt ab. Die Planungen seien noch nicht abgeschlossen. In der Antwort auf eine Anfrage der taz heißt es: „Für das zweite Halbjahr 2019 ist der Fahrplan bezüglich des Halts Harburg noch nicht final, weil vorübergehende baubedingte Einschränkungen sich noch in Klärung befinden.“ Daher sei der Halt Harburg für diesen Zeitraum noch nicht komplett ausgewiesen.

Die SPD Fraktion Harburg hat eine Online-Petition gestartet, um die Fahrplanänderungen zu stoppen. Mit den geplanten Streichungen müssten Reisende vom Harburger Bahnhof in Richtung Bremen oder Hannover zusätzliche Fahrzeiten von mindestens einer halben oder ganzen Stunde in Kauf nehmen. Betroffen seien täglich „tausende von Fernreisenden“, heißt es in der Petition.

Zudem werde der Wegfall der Halte im Harburger Bahnhof zu einer noch stärkeren Fahrgastkonzentration am Hauptbahnhof führen. Dieser platze mit täglich 550.000 Fahrgästen bereits jetzt aus allen Nähten.

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