200 Polizisten sichern Prozess

LANDGERICHT Massive Sicherheitsvorkehrungen beim Verfahren um den Mord an Marwa El Sherbini

BERLIN taz | Wegen befürchteter Attacken sind für den Prozess gegen den mutmaßlichen Mörder der Ägypterin Marwa El Sherbini extrem starke Sicherheitsvorkehrungen geplant. Wie Polizei und Justiz am Montag erklärten, werden ab dem Prozessbeginn am kommenden Montag und an den folgenden Verhandlungstagen täglich rund 200 Polizisten das Gerichtsgebäude sichern. Der Sprecher des Landgerichts, Peter Kieß, sagte, „unter solchen Bedingungen musste in Sachsen noch nie ein Prozess stattfinden“.

Das Gebäude wird komplett abgeriegelt und für den normalen Besucherverkehr gesperrt, Zuschauer müssen Sicherheitsschleusen passieren. In den Verhandlungssaal wird derzeit eine 2,50 Meter hohe Sicherheitsglasscheibe eingebaut, die für die Prozessbeteiligten Schutz vor möglichen Angriffen aus den Reihen der Zuschauer bieten soll. Alle anderen Verfahren werden während der Dauer des Prozesses andernorts stattfinden.

Die Sprecherin des Landeskriminalamts, Sylvaine Reiche, sagte, Experten hätten die Wahrscheinlichkeit einer Gefährdung als relativ hoch eingeschätzt. Vor allem der Angeklagte, aber auch das Gericht seien gefährdet, so Reiche. Die Hauptverhandlung findet im Landgericht statt und damit in dem Gebäude, in dem das Verbrechen verübt worden war.

Dem 28-jährigen Angeklagten wird vorgeworfen, die schwangere Frau im Juli im Landgericht während einer Verhandlung mit einem Messer getötet und ihren Mann schwer verletzt zu haben. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Russlanddeutschen Mord, versuchten Mord und gefährliche Körperverletzung vor. Tatmotiv war nach Überzeugung der Ermittler ein ausgeprägter Hass auf Nichteuropäer und Muslime.