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„Of Fathers and Sons – Die Kinder des Kalifats“ Foto: Port au Prince Pictures

Es ist eine seltsame Mode des Dokumentarfilms geworden, deutsche und englische Titel wild zu kombinieren. Im Fall von „Of Fathers and Sons – Die Kinder des Kalifats“ reiben sich die beiden Teile regelrecht aneinander. Um was soll es in dem Dokumentarfilm gehen, fragt man sich, um Väter und Söhne oder darum, wie Kinder unter Islamisten aufwachsen? Werden die Protagonisten dieses Films als Einzelschicksale vorgestellt, oder geht es um ein „System“ von Erziehung? Wird Talal Derkis Doku auf ein „Auch Isis-Kämpfer lieben ihre Kinder“ hinauslaufen oder auf eine Warnung vor der „Brut“, die da heranwächst? Die Antwort lautet: beides. Oder auch: keins von beidem. Denn das wirklich Erstaunliche an der Doku ist am Ende seine Offenheit für Interpretation. Das ist in diesem Fall ein Kompliment und mag erklären, warum der Film unter anderem für den Dokumentarfilm-Oscar nominiert war. Es ist jedenfalls bemerkenswert, wie es dem Regisseur gelungen ist, dass die „Helden“ seiner Dokumentation, der Al-Nusra-Kämpfer Abu Osama und seine vier Söhne im Alter von sechs bis zwölf, ihm sichtlich vertrauen. (bs)