: berliner szenen So entstehen Filme
Mit Jarmusch im Kino
Jim Jarmusch wäre beinahe einmal mit Paul Newman auf die Rennpiste gegangen. Nach der Preview seines neuen Filmes „Broken Flowers“ im Kino International erzählt der Regisseur, Newman habe ihn bei ihrem bislang einzigen Treffen eingeladen, mit ihm in den Sportwagen zu steigen, Terminprobleme hätten dann jedoch das gemeinsame Um-die-Kurven-Rasen verhindert. Ein eifriger Newman-Fan im Publikum hatte Jarmusch eindringlich gebeten, er solle doch möglichst rasch einen Film mit dem berühmten Hollywood-Star und leidenschaftlichen Rennfahrer drehen. Jarmusch sagt, er schätze Newman als Schauspieler und als Menschen, und ab und zu benutze er sogar dessen Salatsoße („Newman‘s Own“). Was ein gemeinsames Filmprojekt angehe, scheint er interessiert.
Eine gewisse Vorliebe fürs Mobile teilen die beiden sicherlich: In den meisten Filme Jarmuschs sind die Figuren in Autos unterwegs. Allerdings hat Jarmusch noch nie eine Verfolgungsjagd inszeniert, während Newman 1979 beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans Zweiter wurde, später ein eigenes Motorsportteam gründete und mit Siebzig noch Autorennen gewann.
Auch in Jarmuschs neuem Film sitzt die Hauptfigur die meiste Zeit hinterm Steuer, auf einer Reise durch eine gesichtslose amerikanische Vorstadtlandschaft. Darin spielt Bill Murray einen alternden Frauenheld, der auf der Suche nach einem angeblichen Sohn nacheinander seine frühen Liebschaften per Mietwagen abklappert. In einer Szene beschwert sich Murray darüber, dass er keinen Porsche fahren darf, sondern bloß einen Ford Taurus. Ob Paul Newman von solch einem Rollenangebot hätte geködert werden können?
DIETMAR KAMMERER
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