Hunderttausende Libanesen protestieren gegen die USA

VERBOTSVERLANGEN Radikale Schiiten nennen Video „den schlimmsten jemals gestarteten Angriff auf den Islam“. Proteste weiten sich bis Indonesien aus

BEIRUT/KABUL afp/rtr | Im Libanon haben Hunderttausende Anhänger der Schiiten-Bewegung Hisbollah gegen das Mohammed-Schmähvideo protestiert. Während der Kundgebung in den südlichen Vororten von Beirut riefen sie am Montag: „Die Vereinigten Staaten sind der große Satan“ und „Israel ist der Feind des Islam“.

Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah hatte für diese Woche zu Protesten in mehreren Städten aufgerufen. Nasrallah sagte am Sonntag: „Die ganze Welt muss die Wut in euren Gesichtern, euren Fäusten und euren Schreien sehen.“ Den Film bezeichnete Nasrallah als „den schlimmsten jemals gestarteten Angriff auf den Islam“.

Proteste gegen den Film gab es inzwischen erstmals auch in Afghanistan und Indonesien, dem bevölkerungsreichsten muslimischen Land. In Kabul gingen mehr als tausend Menschen auf die Straße, riefen „Tod für Amerika“, setzten Polizeifahrzeuge und Container in Brand und schossen auf Polizisten, wie Polizeichef Mohammed Ajub Salangi sagte. Bis zu 50 Beamte wurden seinen Angaben zufolge verletzt. Laut einem weiteren Polizeivertreter warfen die Protestierenden Steine auf die US-geführte Militärbasis Camp Phoenix.

Im Nachbarland Pakistan wurden erstmals Personen bei den Protesten getötet. Bei Demonstrationen Hunderter Menschen in Warai in der Unruheprovinz Khyber Pakhtunkhwa kam es laut Behörden zu Zusammenstößen, bei denen ein Mensch getötet und zwei weitere verletzt wurden. In der nordwestlichen Stadt Peshawar protestierten bis zu 3.000 Studenten gegen den Film, verbrannten US-Flaggen und riefen antiamerikanische Slogans. Zudem starb eine Person, die bei Protesten in Karatschi an diesem Sonntag verletzt worden war.

„Amerika zur Hölle“, riefen Demonstranten bei Protesten in Indonesiens Hauptstadt Jakarta. Dort warfen sie Molotowcocktails; die Polizei setzte nach eigenen Angaben Wasserwerfer und Tränengas ein und gab Warnschüsse ab. Ein Beamter wurde verletzt. In der Stadt Medan demonstrierten Dutzende Studenten vor der US-Vertretung, warfen Eier auf das Gebäude und versuchten, das Gelände zu stürmen. Polizisten drängten sie aber zurück. Auch aus der philippinischen Hauptstadt Manila und aus dem Jemen wurden Proteste Tausender Muslime gegen die USA und zum Teil auch gegen Israel gemeldet.