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: taz-Kinder an der Macht

Sollte man den Weltfußballer Cristiano Ronaldo enteignen? Man könnte ihm ja einen seiner vielen Lamborghinis lassen und die übrigen mitsamt den Porsches einfach an Obdachlose verteilen. Viele gute Ideen werden am Dienstag im zweiten Stock der taz diskutiert. Um den Konferenztisch sitzen Vera, Lenja, Albert und Moritz (alle 9) sowie Max (7) und Milan (6). Wegen des Streiks im öffentlichen Dienst, also auch an manchen Schulen, haben einige tazler*innen ihre Kinder mit zur Arbeit gebracht.

Statt bei Mathe und Deutsch sitzen sie in der Themenkonferenz des Berlin-Ressorts und bereiten sich auf die Aufgabe des Tages vor: die erste Seite des Berlin-Teils bestücken – mit Bildern, Comics und einer kleinen Diskussion. Anfangs noch etwas schüchtern werden die sechs nach einer Vorstellungsrunde zunehmend redefreudig. Es geht dann – natürlich – um den Schul­streik. Nicht alle finden gut, dass keine Schule ist: Moritz hätte gerne seinen Mathetest geschrieben, bei Albert fällt ausgerechnet Kunst aus, und Vera hat Sorge, dass ihre Noten leiden könnten.

Dann wird das Überthema soziale Gerechtigkeit diskutiert. Wer könnte für eine Umverteilung von Geld sorgen? Milan: „Die Polizei!“ Hat der Bürgermeister das Recht, Obdachlose von ihren Plätzen zu vertreiben? Max: „Die müssen nicht tun, was der sagt, sie sind ja nicht seine Diener.“ Wir lernen: Manche Fragen sind nicht so kompliziert, wie die Erwachsenen immer denken. Und die Seite 1 im Berlin-Teil wird noch schneller fertig als sonst – jenseits von Berlin zu finden im E-Paper der taz und unter taz.de/schulstreik. Sunny Riedel