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Gammelkahn mit heißer Fracht

MOX Das Plutonium-Schiff schaltet das Identifizierungssystem ab, die Grünen stellen eine Anfrage

Die Grünen machen die angekündigten Transporte plutoniumhaltiger Mischoxid-Brennelemente (Mox) von Großbritannien nach Niedersachsen mit einer Kleinen Anfrage zum Thema im Landtag. Sie wollten wissen, wie die Landesregierung während des Transports für die Sicherheit der Bevölkerung sorgen werde, erklärten Grünen-Fraktionschef Stefan Wenzel und die Grünen-Abgeordnete Ina Korter am Donnerstag.

Es sei zu befürchten, dass die vom Transport betroffenen Landkreise aufgrund der mangelnden Informationspolitik des Umweltministeriums über keinerlei Katastrophenschutzpläne verfügten, sagten die Grünen-Politiker weiter. Nicht einmal der Landrat des Landkreises Wesermarsch, in dem die für das AKW Grohnde bestimmten Brennelemente umgeschlagen werden sollen, sei von der Landesregierung informiert worden.

Die Linke warnte unterdessen vor möglichen Gefahren durch den Transport der Mox-Brennelemente auf dem Schiff „Atlantic Osprey“. Der Bericht einer Sicherheitsüberprüfung des Frachters durch die französische Atomaufsicht aus dem Jahr 2006 zeige, dass es auf dem Schiff erhebliche Mängel gebe, sagte der Umweltexperte der Fraktion, Kurt Herzog.

Diese beträfen den Strahlenschutz für die Mannschaft, die Lagerung des radioaktiven Materials und die Handhabung bei Beförderung und Entladung. Dem Prüfungsprotokoll zufolge sei die radioaktive Fracht so schlecht gelagert gewesen, dass es beim Entladen Probleme gegeben habe. Die „Atlantic Osprey“ soll zunächst acht Mox-Brennelemente von Großbritannien nach Nordenham bringen. Das Schiff war am Mittwoch im britischen Hafen Workington gestartet. Über seine Position gab es am Donnerstag widersprüchliche Angaben – auch weil das sogenannte AIS-System, mit dem Schiffe sich identifizieren und auch im Internet verfolgt werden können, auf der „Atlantic Osprey“ offenbar abgeschaltet wurde.  (dapd)

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