Bella
Ciao

Foto: Mathias Königschulte

Lässt man Blumen sprechen, wie es uns die Floristen anlässlich des drohenden Valentinstags am 14. Februar wieder ans Herz legen, was genau will uns dieser Tulpenstrauß dann sagen? Vielleicht: Hey, Tulpen sind ja ganz nice, aber jetzt wäre mal 1 Fliederstrauß dran, Bella. Ciao!

Keine Ahnung, ob Blumen Italienisch können, aber zu wünschen wäre es ihnen. Eine Sprache, die für Begrüßung und Abschied dasselbe Wort hat, wo also in jedem Ende der Neuanfang mitschwingt, ist eine Sprache der Hoffnung; während im Deutschen sogar diese am Ende sterben muss.

Dass Abschiede trotzdem wehtun, auch auf Italienisch, ist – so pathetisch es klingt – der Lauf des Lebens. Wie sonst soll Platz geschaffen werden für Neues? Frauen, deren Unterleib einmal im Monat ein unbefruchtetes Ei abstößt, kennen dieses Dilemma.

Und dennoch streben wir ständig nach Weiterentwicklung. Ungefähr alle 27 Tage erneuert sich unsere Haut, ungefähr alle zwei Jahre unsere Leber, und wenn man den Anthroposophen glaubt, alle sieben Jahre sogar unser ganzes Leben. Manchmal sind es auch acht.

Aber Zeit ist ja bekanntlich relativ, und vielleicht wäre es sinnvoller, sie künftig in einer anderen Einheit zu messen als in Sekunden, Minuten, Stunden, Tagen, Wochen, Monaten und Jahren. Zum Beispiel in Schnittblumen.

Vielleicht sagen die Blumen auf dem Bild nämlich auch einfach: Lass den Kopf nicht hängen, das erledigen schon wir für dich.