meinungsstark
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Deine Passwörter, dein Dschungel

„Die Spieler“, taz vom 12./13. 1. 19

Die freundliche Aufforderung, meine Passwörter regelmäßig zu ändern, macht mich wütend.

Ich betreibe Online-Banking mit fünf Geldinstituten, habe sechs E-Mail-Konten (davon eines allein zu dem Zweck, Google keines der anderen verraten zu müssen), unterhalte Kundenkonten bei drei Telekommunikationsanbietern und ebenso vielen Versicherungen, bin in schätzungsweise 25 Online-Shops und Buchungsportalen registriert, benutze Clouds, Petitionsplattformen und interne Mitgliederbereiche von Vereinen, nicht zu vergessen die VG Wort, das Online-Abo der taz und vergleichbare Zugänge.

Obwohl ich „Asoziale Medien“ konsequent boykottiere, komme ich auf eine Anzahl von Passwörtern, deren regelmäßige Änderung ein Vollzeitjob wäre. Sich merken oder irgendwie verwalten (wie eigentlich?) muss man außerdem die PINs von Kredit- und Maestro-Karten sowie von Mobiltelefon-SIMs. Passwörter dienen nicht der Sicherheit in der digitalen Welt, sondern der Verlagerung der rechtlichen Verantwortung für die Sicherheit auf den überforderten Nutzer.

Ich verlange von der taz nicht, eine Lösung für dieses Problem zu präsentieren, aber ich möchte nicht auch noch verhöhnt werden. Matthias Knuth, Hattingen

En rischdische goldische Bub

„Empathie als Alleinstellungsmerkmal“, taz vom 12./13. 1. 19

Ei Gude, Ihr goldische Meedscher un Bube von de taz.

Der Robert Habeck is aach so en rischdische goldische Bub: lacht gern, geht uff die Leut zu, redd aach gern, so en von Selbstzweifel unbeleckte Narziss und schreibt aach noch Büscher! Ein tiefblickender Geist! Und dann kam twitter! Also ich bin echt enttäuscht, von dem det ich kaan Gebrauchtwaache kaafe – wer waas denn, was twitter noch fer ungereimte Sache aus dem rauskitzele det.

Ich fraach mich jetzt, inwieweit der Habeck sei Gebabbel als Fehler eischetzt. Wars fer ihn en Fehler, dass er was Falsches gemacht hatt, falsch im Sinn, dass er e net zutreffende Behauptung losgelosse hatt, oder wars fer ihn en Fehler, dass er – sei Äußerung eichentlich als zutreffend aasehend – es bedauert, dass die Leut den Sinn von seim Gebabbel gecheckt habbe und jetzt sauer sinn?

Der grüne Größenwahn vom absolute Durschblick und selbstbescheinischter edler Menscheseel geht normale Sterbliche zunehmend uff en Geist.

PS: Iss eichentlich BER jetzt offe?

Manfred Römer, Kelkheim

Das digitale Entwicklungsland

„Kalt erwischt“, taz vom 5./6. 1. 19

Der neulich entdeckte, leider sehr erfolgreiche Hackerangriff respektive Leak beweist einmal mehr, dass Deutschland noch immer ein digitales Entwicklungsland ist; und das gilt erschreckenderweise nicht nur für die Durchschnitts-Userschaft. Wer hierzulande überwiegend auf die cyberhafte Entität setzen muss, könnte also schnell auf verlorenem Posten stehen. Ein in jeder Hinsicht reales Trauerspiel für eine der größten Volkswirtschaften der Welt. Die zugesagte „Inernstnahme“ dieses Vorfalles durch die Bundesregierung ist hoffentlich mehr als nur ein erneutes analoges Lippenbekenntnis. Ira Bartsch, Lichtenau-Herbram

Heimarbeit mit PC-Babies?

„Rabenmutter? Was soll das sein?“, taz vom 12./13. 1. 19

Liebe Redaktion, bitte hört endlich auf, zur Illustration des Aspekts „Homeoffice“ Bilder von Frauen am PC mit Baby auf dem Schoß zu wählen. Was soll diese Bildunterschrift: „Hilfreich, um Frauen für Führungspositionen zu begeistern: Heimarbeit ermöglichen“.

Auch Heimarbeit geht nur mit anständigem Betreuungsangebot, sonst werden damit weder Kind noch Familie glücklich, und Führungspositionen entstehen so leider – bei allem Goodwill – auf Dauer auch eher nicht. Nina Thielicke, Berlin