Freizeit-Piraten gefährden Schiffe

DÜSSELDORF dpa ■ Kaum zeigt sich das Wetter von seiner Sonnenseite, sind sie nicht mehr zu halten: Mit Bikini und Badehose im Gepäck zieht es immer mehr Menschen an die Ufer der Flüsse und Kanäle. Mit einem Sprung ins kühle Nass bringen die hitzegeplagten Schwimmer oft nicht nur sich selbst, sondern auch andere in Gefahr. Übermütige springen von Brücken, um anderen zu imponieren. Auch das „Schiffssurfen“ hat sich zu einem „Trendsport“ entwickelt, der Kapitänen das Leben schwer macht. „Das ist kein Spaß mehr“, sagt Ramon van der Maat von der Duisburger Wasserschutzpolizei und spricht damit vielen Binnenschiffern aus der Seele.

„Vor ein paar Wochen hat ein Kapitän einen Notruf abgesetzt, weil sein Schiff von vier Jugendlichen geentert wurde“, erzählt van der Maat. Die „Freizeit-Piraten“ waren auf dem Rhein-Herne-Kanal an Bord geklettert und hatten zum Vergnügen Sachen ins Wasser geworfen. „Ein Polizeihubschrauber hat die Bande am Ufer gesichtet, so dass wir sie stellen konnten“, freut sich van der Maat. Mit einer Anzeige endete das Abenteuer für die „Piraten“. Bußgelder von bis zu 250 Euro können verhängt werden. Doch meist fischt die Polizei in solchen Fällen im Trüben – die Rüpel können entwischen.

„Die meisten Unfälle ereignen sich nicht, sie werden verschuldet“ – darauf weist auch die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) hin. Denn anders als im Straßenverkehr können Schiffsführer „nicht mal eben so bremsen“. Bei einer Vollbremsung kommt ein Schiff zum Beispiel erst nach mehreren hundert Metern zum Stillstand, erklärt van der Maat. Der „tote Winkel“ beträgt oft 200 Meter und mehr. Auch die „Brückenspringer“ sind Polizei und Rettungskräften ein Dorn im Auge: „Immer wieder geht so eine Mutprobe daneben“, sagt van der Maat und erzählt, wie sich ein junger Mann noch vor kurzem bei einem Sprung verschätzt hat: „Der wollte den Mädels imponieren und ist gegen eine Bordwand geschlagen.“