wortwechsel
: „Thank you for travelling with Deutsche Bahn“

Der Umwelt würde gut funktionierender Bahnverkehr guttun. Am besten läuft es noch mit dem Entschädigungsantrag bei Verspätung – den gibt es im Zug und sogar online

Viel Schienenwerk – kein Verkehr. Zumindest grafisch schön Foto: dpa

Sehr unaufwendig

„BahnfahrerInnen kennen ihr Recht auf Erstattung nicht“, taz vom 5. 12. 18

In dem Artikel steht, dass das Erstattungsverfahren „sehr aufwendig“ ist. Ich kenne dieses Verfahren, habe mehrmals davon Gebrauch gemacht. Das Formular ist schnell online zu finden. Dies ist nicht der Fall bei der französischen Bahn SNCF zum Beispiel. Und das Formular steht meistens in den Zügen, man muss einfach fragen. Ein Formular zu suchen, auszufüllen und zu schicken, das ist nicht „sehr aufwendig“ für mich. Sterenn Coudray, Frankfurt am Main

Die Züge werden leerer

„Ohne Fahrgastabitur wird es teuer“, taz vom 8./9. 12. 18

Vielen Dank für Ihren hervorragenden Artikel! Die Preise für den Fahrgast steigen wieder. Die Zustände bei der Bahn machen die Fahrgäste wütend. Die Bundesregierung schaut tatenlos zu, weil ihr die notwendige Macht für entscheidende Verbesserungen fehlt. Die Politik muss den Anforderungen der Wirtschaft folgen.

Trotzdem befürworte ich die Fahrpreiserhöhung. Weil im Verkehrssystemvergleich bei jeweiligen Gesamtrechnungen der Durchschnittspreis für einen Bahn-Personenkilometer mit riesigem Abstand der günstigste ist. Außerdem ist das Bahnsystem mit ebenso riesigem Abstand das umweltverträglichste und sozialverträglichste Verkehrssystem.

Extrem verantwortungslos war und bleibt jedoch die Umwandlung der Deutschen Bundesbahn in eine AG. Das Nur-Profitdenken der Bahnspitze führt zu Sparmaßnahmen, die den wesentlichen Vorteilen einer intakten Bahn Schaden zufügen. Das sind Sicherheit, Ökologie, Attraktivität, Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit. Am Anfang der Ursache-Wirkungs-Kette der Bahnzerstörung steht jedoch der Privatautofahrer, der seit etwa 1955 zunehmend die Bahn verlassen hatte. Er besaß ja ein Auto und zersiedelte die Landschaft. Die Züge wurden immer leerer. Volker Freiesleben, Köln

Bestreikt die Bahn!

„Ohne Fahrgastabitur wird es teuer“, taz vom 8./9. 12. 18

Ja,das mit dem Abitur, um mit dem Zug zu fahren, das stimmt, schon bei der Wagen­umdrehung seinen reservierten Platz zu finden ist nicht gerade entspannend, vor allem für ältere Menschen. Bei den letzten vier Zugfahrten, die wir machten, hat nicht viel geklappt. Vor ich weiß nicht wie vielen Jahren klappten die meisten Zugfahrten eher reibungslos, also geht es doch! Ich hätte Lust, einen einwöchigen Bahnbenutzungsstreik von allen mit der Bahn Unzufriedenen zu organisieren, wenn ich könnte. Sabine Hönig, Freiburg

Gewalten, Gelüste, Gier

„Vier Minuten pro Staat für die Rettung der Welt“, taz vom 12. 12. 18

Klimaschutz, ach ja, viel zu allgemein, viel mehr, als wir alle meinen, wissen, glauben, denken und wahrhaben wollen. So wie in längst vergangenen Zeiten die Herrscher Kriege führten, für Gold, Edelstein, Diamanten, Silber und Opium – es sind heute die Konzerne die Beherrscher der Meere, Wälder und Völker. So wie einst die Herrscher mordeten, raubten, logen – im Namen der Globalisierung beuten moderne internationale Konzerne aus, nehmen sich das, was ihnen nicht gehört, für wenig Geld.

Wollen wir unsere Erde retten, unsere Meere, unsere Wälder, das Klima – zuerst müssen wir uns retten, uns solidarisieren mit denen, die wehrlos ausgesetzt sind den Gewalten, Gelüsten, der Gier der Menschen, die frei sind von Zwängen, Moral, Erziehung und dem Charakter entfliehn, die glauben, die Erde gehört nur ihnen.

Klimawandel – och, wir erfanden Gesetze, an die sich nur die halten, die an sie glauben. Die Ungläubigen machen sich ihre Gesetze selbst. Klimawandel – ach ja, die Armen wollen sie reich werden lassen – doch die vermeintlich Armen sind schon reich. Sie brauchen unser Geld nicht – aber unseren Schutz, unsere Solidarität – unseren Kampf gegen die Ausbeutung, gegen die Verschmutzung von Luft, Wasser und Boden. Claudia Großklaus, Hattingen

Reine Steinzeit

„Windstrom zu speichern ist effizient, aber teuer“, taz vom 10. 12. 18

Die Überschrift zu Ihrem Artikel endet in meinen Augen völlig falsch, ja defätistisch: Es muss statt „aber teuer“ – „ökologisch und damit preiswert“ heißen.

Sie schreiben ganz richtig, dass die bestehenden Stromspeicher gerade mal Strom für 41 Minuten für die BRD liefern können, erwähnen aber nicht, was sie kosten: Ein Pumpspeicherkraftwerk bestehend aus Tausenden Tonnen Beton und Stahl in ehemals intakter Landschaft ist physikalisch gesehen reine Steinzeit, wie sie in den Köpfen der Vorstände der großen Stromkonzerne herrscht. Vormals wurde Energie im Steinzeit-Faustkeil gespeichert, der auf den Kopf des Feindes sauste – Nutzung potenzieller Energie und Lageenergie. Heute werden bewegte (Wasser-)Massen (mit potenzieller und Lageenergie) benutzt, um kurzfristig Strom zu speichern und zu erzeugen.

Viel eleganter lässt sich Strom chemisch speichern, als Wasserstoff (oder elektrisch in Flüssigbatterien oder Superkondensatoren – Supercaps), wie Sie ganz richtig schreiben, weil man dann physikalische Wirkungsgradketten berücksichtigt. Die Elementarkonstante Physik kümmert sich nicht um Geld. Geld ist frei nach Ihrer Kollegin Ulrike Herrmann eine Übereinkunft – das Gegenteil einer physikalischen Tatsache.

Das Windstrom-Speicherkonzept ist physikalisch richtig und entwicklungsfähig. Dreimal dürfen wir raten, warum es von unserer Physikerin Merkel nicht durchgesetzt wird – weil die Politik interessengeleitet ist. Und das sind nicht die Interessen der Bürger und der Kinder, sondern die einer kleinen Minderheit. Wolf Hoffmann, Neustadt an der Weinstraße

Krasser Druck

„Schwere Vorwürfe aus Israel“, taz vom 6. 12. 18

Es ist nicht verwunderlich, dass sich die israelische Regierung jetzt auch noch an die Bundesregierung wendet mit ihren Vorwürfen, denn sie mischt sich auf Landes- und kommunaler Ebene schon seit einiger Zeit verstärkt ein. Sie will ablenken von der Tatsache, dass sie immer offensichtlicher auch das Gebiet des Westjordanlands besiedelt und ausbeutet (landwirtschaftlicher Anbau im Jordantal, Wasserkontrolle, Verdrängung der Bevölkerung aus den C-Gebieten des Westjor­danlands, die zu 100 Prozent unter israelischer Kontrolle stehen, Ostjerusalem etc.) und diffamiert lieber lautstark sämtliche Kritiker – Juden und Nichtjuden – als Antisemiten. Nun geraten selbst die Bundesregierung und von ihr unterstützte NGOs ins Visier der immer weiter nach rechts rückenden israelischen Regierung.

Ein krasses Beispiel war der Versuch der israelischen Konsulin aus München, zwei Veranstaltungen mit dem israelischen Historiker Ilan Pappé, der über Siedlerkolonialismus und dessen Ideologie in Stuttgart und Tübingen referierte, im Sommer dieses Jahres zu verhindern. Die Universitäten Stuttgart und Hohenheim ließen sich nicht beeindrucken, sondern verteidigten das Recht auf Meinungsfreiheit.

Ein weiteres Beispiel ist die Entfernung des Vereinsprofils des Palästinakomitees e. V. Stuttgart und der Palästinensischen Gemeinde aus der Vereinsliste der Website der Stadt Stuttgart, ohne die Vereine darüber überhaupt zu informieren und ohne ihnen das Recht auf Gehörtwerden zuzugestehen. Ein offener Brief an den Oberbürgermeister Kuhn blieb bisher ohne Reaktion. Manuela Kunkel, Stuttgart

Wie lustig ihr seid!

Liebe taz. Schon tausendmal wollte ich euch schreiben, wie lustig ihr seid. „Im Morgenkreis“ und neulich die Beschimpfung des Weihnachtsgebäcks – ich lach mich krumm – weil’s genauso is. Schön, dass es euch gibt und auch so. Danke für Eure Vielfältigkeit. Anett Olschewski, Dresden