: Ein Baumstamm zu Weihnachten
Mit Maronencreme gefüllt, eine Säge als Deko: Dieser Kuchen hat in Frankreich einen hohen Oma-Faktor
Die Bûche de Noel („Weihnachtsbaumstamm“) ist eine Art Biscuitrolle, die nur an Weihnachten zubereitet wird. Der Kuchen ist sehr altmodisch, jeder in Frankreich kennt ihn, und niemand käme auf die Idee, ihn im Mai zu backen. Für eine Bûche braucht man etwas Zeit, es geht in drei Schritten: Man backt einen sehr dünnen Biscuitkuchen, dann bereitet man eine Cremefüllung zu und rollt beides ein. Zuletzt wird die Rolle glasiert.
Für den Biscuitboden brauchen wir drei Eier, 60 Gramm Zucker, 60 Gramm Mehl und 5,5 Gramm Backpulver – eine halbe Tüte. Den Ofen auf 180 Grad vorheizen. In einer Schale quirlt man drei Eigelb zusammen mit dem Zucker, bis es schaumig aussieht wie eine Mousse. Dazu durch ein Sieb nach und nach Mehl und Backpulver zugeben, damit es fein bleibt. Die drei Eiweiß zu Eischnee schlagen und langsam unterheben.
Den Teig einen halben Zentimeter dünn auf einem tiefen Backblech mit Backpapier ausbreiten und am Rand hochkneten. Für zehn Minuten in den Ofen. Dann wird es ein bisschen kompliziert: Die Biscuitschicht muss gerollt werden. Dazu ein leicht feuchtes Tuch auf dem Tisch ausbreiten, den Biscuitboden draufstürzen. Das Papier abziehen und den Boden ganz langsam mit dem Tuch aufrollen. Das klappt nur, wenn er noch warm und ein bisschen feucht ist, deshalb das Tuch. Lässt man die Biscuitschicht ohne Tuch liegen, trocknet sie und wird brüchig. Es ist nicht ganz einfach, aber es funktioniert. Die Rolle abkühlen lassen. Um die Sache etwas zu beschleunigen, kann man sie auch in den Kühlschrank legen.
Für die Cremefüllung rühren wir 100 Gramm Maronencreme, 30 Gramm weiche Butter (Zimmertemperatur) und einen Esslöffel Rum zusammen. Wer Maronencreme, wie ich, gern mag, kann auch mehr davon nehmen, 150 Gramm Creme und 45 Gramm Butter. Wenn die Biscuitschicht kalt ist, rollt man sie aus und verteilt die Creme darauf. Das Ganze langsam und vorsichtig wieder einrollen.
Jetzt kommt mein Lieblingspart, man nennt es die Crème au beurre – und die ist ziemlich gehaltvoll. Dazu 40 Gramm Zucker, 100 Gramm Butter und ein Eigelb mit dem Schneebesen in einer Schale im kochenden Wasserbad vermengen. Die Schokolade ebenfalls im Wasserbad erhitzen und flüssig dazugeben. Diese Schokoladencreme auf der Biscuitrolle verteilen. Dazu muss man die richtige Temperatur treffen: Wenn die Creme zu flüssig ist, kann man sie schlecht verteilen. Aber sie darf auch nicht zu kalt werden, denn dann wird sie hart.
Mit der Gabel dann ein Baumstammmuster einritzen und das Ganze mit Schokoladenkrümeln und Puderzucker bestreuen. Und das ist dann richtiger Oma-Stil: Wir dekorieren den Kuchen mit kleinen Figürchen wie Zwergen, einem Weihnachtsmann, Bäumchen oder einer Säge. Carole Gautron (aufgezeichnet von Martin Kaluza)
Seit 2012 backt Carole Gautron in ihrem Café Louise Chérie in Berlin-Friedrichshain täglich frische Kuchen und Tartes. Die Bûche de Noel werden ihre Kunden dort nicht finden: „Die gibt es nur zu Hause.“
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen