Schmeckt nicht, gibt’s nicht

ERNÄHRUNG Am Bremer Tag der Schulverpflegung dreht sich alles um Konzepte für und Qualität der Kinder- und Jugendverpflegung in Ganztagschulen

„Die Entwicklung von Ganztagsschulen hat zu neuen Konzepten und Anforderungen in der Schulernährung geführt“

Michael Thun, Fachleiter der Bremer Vernetzungsstelle Schulverpflegung

Die Essgewohnheiten der Schulkinder sind so vielfältig wie ihre Unterrichtsfächer. Bio für die Umweltbewussten, Salatbars für die Mädchen, Rumpsteaks für die Jungs, Nudeln mit Tomatensoße für die Grundschulkinder und glutenfreie Mahlzeiten für Allergiker: Michael Thun, fachlicher Leiter der Vernetzungsstelle Schulverpflegung im Land Bremen erkennt klare Ernährungstrends der SchülerInnen. Den verschiedenen Geschmäckern der Kinder und Jugendlichen gerecht zu werden, gesunde und qualitativ hochwertige Lebensmittel anzubieten und dabei trotzdem den Budgetrahmen nicht zu sprengen, ist eine Herausforderung in der Schulverpflegung. Um die Versorgung in den Mensen und Cafeterien der Bremer Ganztagsschulen auf einem qualitativ hohen Standard zu halten, organisierte die Vernetzungsstelle Schulverpflegung gestern zum dritten Mal den „Bremer Tag der Schulverpflegung“.

Durch Workshops, Fachaussteller und Kostproben konnten sich SchulleiterInnen, KüchenchefInnen und Eltern über Ernährungskonzepte, Qualitätsstandards und nachhaltiges Wirtschaften informieren.

Drei Euro stehen den Schulküchen in Bremen pro SchülerIn und Mahlzeit zur Verfügung. „Das ist gerade die Grenze, um einen angemessenen Standard in der Mittagsverpflegung einzuhalten“, sagt Thun. Aber wie kalkuliert man die Mengen und Preise der Lebensmittel bei den hohen Ansprüchen der Kinder, Eltern und Ernährungswissenschaftler? Früher hieß es schlicht: Was auf den Tisch kommt, wird gegessen. „Heute geht der Trend zum Buffet“, erklärt Thun, „da ist für jeden Geschmack etwas dabei und man kann einzelne Gerichte rechtzeitig nachfertigen.“ Außerdem könne man so immer eine vegetarische oder etwa allergikerfreundliche Alternative anbieten, ohne sich Beschwerden einzuhandeln.

„In der Schulverpflegung hat sich in den letzten drei Jahren sehr viel zum Positiven verändert“, so Thun. „Die Entwicklung von Ganztagsschulen und Nachmittagsunterricht hat gleichermaßen zu neuen Konzepten und Anforderungen in der Schulernährung geführt.“ Das Ambiente beim Essen spiele – vor allem bei älteren SchülerInnen – zunehmend eine wichtige Rolle. Das Mittagessen werde nur noch selten geliefert, sondern vor Ort gekocht. Somit könnten sich die KöchInnen und MitarbeiterInnen besser mit den angebotenen Speisen identifizieren und Reklamationen angemessen aushandeln. Negative Kritik von Eltern und SchülerInnen sei jedoch in den letzten Jahren ohnehin stark zurück gegangen.  KRY