Kumpel demonstrieren für Zeche Walsum

1.500 Bergmänner demonstrieren nach dem Auslauf einer Abbaugenehmigung für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze. Das nordrhein-westfälische Umweltministerium prüft derzeit noch einen weiteren Betrieb des umstrittenen Bergwerks

DINSLAKEN taz ■ Bei den Walsumer Kohlekumpeln herrscht dicke Luft: „Wir wissen nicht, wenn wir jeden Tag hierher kommen, was auf uns zukommt“, sagen sie. Alles sei sinnlos und eine Riesensauerei, was mit uns gemacht wird“, so die Kumpel auf der außerordentlichen Betriebsversammlung der Zeche, die gestern Morgen vom Betriebsrat einberufen worden war.

Anlass war der Stopp des Kohleabbaus am Voerder Mommbach in der Nacht, der die Existenz der Zeche zu bedrohen beginnt. Sie kann momentan wegen fehlender Genehmigungen des Kreises Wesel keine Kohle fördern. Der Kreis Wesel hatte die Genehmigung für Vorsorgemaßnahmen zum Abbau unter dem Naturschutzgebiet Mommniederung nicht erteilt. „Hier geht`s nicht nur um 400 Kumpel am Mommbach, sondern um alle Arbeitsplätze“, machte der Walsumer Betriebsrat Michael Hörning vor 1.500 aufgebrachten Bergleuten deutlich.

Nach der Versammlung marschierten die Kumpel dann alle zusammen in Richtung Arbeitsagentur Duisburg-Hamborn. Dort übergab der Direktor der Agentur, Norbert Maul, ihnen symbolisch Arbeitslosenbescheide zum Ausfüllen. „Wir wollen damit deutlich machen, wie dramatisch es um die Zeche steht“, meinte Hörnung. Maul machte klar, dass Duisburg mit 3.000 arbeitslosen Kumpeln Spitze bei den Arbeitslosenzahlen in NRW wäre.

Mitte Juli sah es noch gut aus für die Kumpel: Das NRW-Umweltministerium hatte Grünes Licht für den weiteren Kohleabbau der Zeche Walsum am Dinslakener Mommbach gegeben. Das Ministerium stimmte der Grundwasserregulierung in dem Naturschutzgebiet zu. Damit wurde das Ja der Bezirksregierung Düsseldorf für die wasserrechtliche Genehmigung zum Kohleabbau frei.

Am Voerder Mommbach werden gut zwei Drittel der momentanen Kohleförderung des Bergwerks erzielt. Kann die Zeche dort keine Kohle mehr fördern, verliert sie von den anvisierten 8.200 Kohletonnen pro Tag etwa 5.000 Tonnen. Der Kreis Wesel hatte eine Genehmigung für die Vorsorgemaßnahmen verweigert, die zum Abbau nötig ist. Ob das NRW-Umweltministerium diesen Zustand per Weisung beendet und so den Kohleabbau ermöglicht, ist offen. Die Prüfungen liefen noch, sagte ein Sprecher des Ministeriums. A. FLORIÉ