Förderung auf Sparflamme

Die Konzeptförderung des Kultursenats für private Theater und Tanzgruppen fällt von Jahr zu Jahr geringer aus. Jetzt hat es das Kleine Theater und die Tribüne erwischt

„Zu unverbindlich, zu abseitig“, lautet das Urteil der Experten über das künstlerische Programm des Kleinen Theaters am Südwestkorso. Nicht nur ihm, auch der Tribüne sollen künftig die öffentlichen Gelder gestrichen werden. So lautet das Resümee der gestern veröffentlichten Studie zur „Konzeptförderung für private Theater und Tanzgruppen“, die Kultursenator Thomas Flierl (Linkspartei) in Auftrag gegeben hatte. Neu in die Senatsförderung aufgenommen wurde dagegen die Off-Gruppe „Nico and the Navigators“ sowie das Theater Strahl.

Insgesamt hatten sich 31 freie Theater- sowie Tanzgruppen um eine finanzielle Unterstützung für den Zeitraum von 2007 bis 2010 beim Kultursenat beworben. Der jährlich zu vergebende Fördertopf, der bei seiner Einführung im Jahr 1998 noch rund 8,8 Millionen Euro schwer war, ist für diese Antragsperiode nur mehr mit 4,6 Millionen gefüllt. Die von Flierl eingesetzte dreiköpfige Kommission, die alle Anträge detailliert prüfte, traf daher folgende Auswahl: Weiterhin gefördert werden die Neuköllner Oper, das Renaissance Theater, die Sophiensæle, das Theater im Palais, das Theater 89 und die Vaganten Bühne – meist allerdings nicht in der beantragten Höhe. Zwei Häuser, die jährlich bisher zusammen rund 600.000 Euro erhielten, fallen jedoch ganz raus. Sie werden durch zwei neue ersetzt, die jährlich nur etwa die Hälfte dieser Summe bekommen.

Die kulturpolitische Sprecherin der Berliner Grünen, Alice Ströver, warf Flierl vor, er habe die Konzeptförderung ad absurdum geführt: „Jedes Mal, wenn ein Theater herausfällt, kürzt der Senator die Summe“, so Ströver. Dies habe zur Folge, dass es in der nächsten Runde wieder nicht reicht und kleine Theater nach und nach abgewickelt werden: „Für gute Theaterarbeit und Marketing reichen bei vielen die Mittel nicht mehr aus“, sagte sie. Ähnlich sieht das auch der Bericht, freilich mit einer anderen Fehleranalyse: „Was überall fehlt, ohne dass dies allein am fehlenden Geld liegt, ist eine geschickte Werbung.“

Für die geförderten Häuser gab es aber auch Lob: So nannten die Experten etwa die Sophiensæle eine „wertvolle Besonderheit der Berliner Theaterlandschaft“ und die Neuköllner Oper das „rare Beispiel eines Kieztheaters, das in die ganze Stadt hinausstrahlt“. TINA HÜTTL