unterm strich
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Dann schätzen wir mal, der Ullstein Verlag wird demnächst noch etwas weiblicher, quirliger und diskursstärker werden und der Rowohlt Verlag noch (oder wieder) etwas männlicher, konservativer und gediegener. Jedenfalls hat Barbara Laugwitz, die bei Rowohlt geschasste Verlegerin, einen neuen Job in Berlin gefunden. Ab dem 1. März 2019 wird sie neue Verlagsdirektorin beziehungsweise, damit es auch die ausländischen Partner verstehen, Chief Publishing Officer beim Ullstein Verlag, wo sie vor Rowohlt schon mal tätig war. Beim Holtzbrinck-Konzern, dem Rowohlt gehört und der den Rauswurf von Barbara Laugwitz betrieben hatte, um sie durch den neuen Verleger Florian Illies zu ersetzen, dürften sie jetzt drei Kreuze machen. Schließlich können sie dann die leidigen Diskussionen über die Umstände dieses Wechsels beenden. Aber auch bei Ullstein freuen sie sich, wie man hört. „Dass Barbara Laugwitz zu Ullstein zurückkehrt, finde ich sensationell“, sagt der Ullstein-Verleger Gunnar Cynybulk, der erst vor einigen Monaten von Aufbau zu Ullstein gewechselt ist. Die Frage ist nun, ob AutorInnen mit Barbara Laugwitz mitgehen werden und welche das sein werden. Wie man hört, trifft sich Florian Illies inzwischen mit den umsatzstärksten AutorInnen des Hauses, um sie weiterhin an Rowohlt zu binden. Es ist aber natürlich viel Porzellan zerschlagen worden, viele Rowohlt-AutorInnen hatten sich in offenen Briefen skeptisch gezeigt, wie man unter solchen Umständen das Vertrauen ins Haus wiederherstellen könnte.