brief des tages
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#MeToo: Die öffentliche Debatte ist weiter nötig

„Die dunkle Seite von #MeToo“, taz vom 15. 10. 18

Die nun mal zunächst von Frauen angestoßene #MeToo-Debatte zeichnet sich unter anderem ja gerade auch durch ihre Öffentlichkeit aus. Nicht allein, aber auch deshalb ist nicht etwa, wie von der Autorin vorgeschlagen, eine interne, sondern weiterhin auch öffentliche Debatte darüber vonnöten.

Bezüglich dieses, die notwendige gesellschaftliche Auseinandersetzung vorantreibenden Klärungs- und Verständigungsprozesses scheinen mir allerdings im Hinblick auf inhaltliche Debattenbeiträge sehr wohl kritische Anmerkungen erforderlich, aber Schuldzuweisungen jeglicher Art unangebracht.

Und: Aus verschiedensten, ursächlichen wie nachfolgenden Gründen ist gewiss jeder Selbstmord, der auch auf #MeToo zugrundeliegende Vorgänge zurückzuführen ist, in hohem Maße verstörend, gleich, ob sie die aufgeführten Männer – oder aber eben auch hier ungenannte Frauen ohne Zahl – betraf! Hinter Appelle aber, diese Debatte möglichst umsichtig und fair weiterzuführen, werden sich zweifellos die meisten stellen können.

Helga Schulze-Kämper, Bielefeld