Bis auf das Moor brennt alles noch

Der Moorbrand in Meppen ist gelöscht. Viel mehr sagte die Bundeswehr trotz offiziellem Pressetermin am Mittwoch allerdings nicht. Die Linke im Bundestag fordert jetzt lückenlose Aufklärung

Der Moorbrand auf der Wehrtechnischen Dienststelle im emsländischen Meppen ist gelöscht. Das hat die Bundeswehr am gestrigen Mittwoch mitgeteilt. Aufklärungsflüge mittels Drohnen würden aber weiter stattfinden, damit möglicherweise aufglimmende Glutnester sofort erkannt werden können. Dafür seien noch 160 Einsatzkräfte vor Ort.

Ausgelöst wurde der Brand am 3. September durch Raketen, die trotz der seit Monaten anhaltenden Trockenheit auf dem Waffen- und Munitionstestgelände der Bundeswehr abgeschossen worden waren. Das Feuer breitete sich auf einer Fläche von bis zu zwölf Quadratkilometern aus, die Rauchwolke zog zeitweise bis Bremen und Hamburg. Laut Naturschutzbund NABU sind die Naturschutzgebiete Tinner- und Staverner Dose durch die Hitze „auf Jahre oder Jahrzehnte zu einer Mondlandschaft“ geworden. Seltene und geschützte Pflanzen seien ebenso zerstört wie Insekten in diversen Entwicklungsstadien. Reptilien und Amphibien seien zu Hunderten den Flammen zum Opfer gefallen. Mindestens 500.000 Tonnen klimaschädliches Kohlendioxid sind durch den Brand freigesetzt worden.

Wie viel Kohlenmonoxid und andere Schadstoffe zu welchem Zeitpunkt durch den Brand entstanden sind und ob es eine akute Gefährdung für die Bevölkerung gab, wird indes unklar bleiben, denn zwei Wochen nach seinem Ausbruch wurden überhaupt erst Messungen veranlasst. Warum, konnte der Bundeswehr-Brandschutzchef bei einer Pressekonferenz am Mittwoch nicht beantworten. „Am Anfang“, räumte der Brandschutzchef lediglich ein, „haben wir sehr unglücklich agiert.“

Aber auch später änderte sich daran wenig: Erst vor drei Tagen veröffentlichte die Bundeswehr ihre, nach eigenen Angaben unbedenklichen Hyperlink:=Messergebnisse. Die Veröffentlichung sei erst nach massivem öffentlichen Druck erfolgt, kritisiert Anja Piel, Fraktionsvorsitzende der niedersächsischen Grünen. Die Linke im Bundestag fordert jetzt eine lückenlose Aufklärung, wie es zu dem Moorbrand kommen konnte und wieso die Sicherheitsvorkehrungen versagten.

AnwohnerInnen und Bauern sollen jetzt ihre Schäden ersetzt bekommen. Etwa 60 BürgerInnen und 30 Landwirte haben sich laut Bundeswehr diesbezüglich bisher gemeldet. (taz/dpa)