Protest gegen Endlager Morsleben

ATOMMÜLL Das Ex-Kalibergwerk soll geschlossen werden. Umweltschützer hoffen auf zahlreiche Einwände

MORSLEBEN taz | Gegen das Stilllegungskonzept des Atommüllendlagers Morsleben in Sachsen-Anhalt haben am Wochenende gut hundert AKW-Gegner demonstriert. Sie warben damit für möglichst viele Einwendungen gegen die Pläne des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS).

Die ehemalige Kali- und Steinsalzgrube Morsleben, die erst von der DDR und dann vom vereinigten Deutschland mit Strahlenmüll beschickt wurde, ist das erste deutsche Endlager, das nach den Regeln des Atomgesetzes stillgelegt werden soll. Seit letzter Woche liegen die Unterlagen über die Schließungspläne aus, ein Großteil der mehr als 120 Dokumente und Gutachten steht zudem auf der Website des BfS. Noch bis zum 21. Dezember können Bürger beim sachsen-anhaltischen Umweltministerium Einwendungen gegen die geplante Schließung erheben. Im Endlager Morsleben an der A 2 nahe der ehemaligen DDR-Grenzkontrollstelle Marienborn liegen 36.750 Kubikmeter radioaktive Abfälle. Der Zentralteil der weitverzweigten ehemaligen Kaligrube wurde seit 2003 wegen Einsturzgefahr gefüllt. Wie im Bergwerk Asse gibt es auch in Morsleben Laugenzuflüsse. Im Zuge der Stilllegung will das BfS die 5,5 Millionen Kubikmeter Hohlraum der Grube mit etwa 4 Millionen Kubikmeter Salzbeton füllen und dabei um die Kammern mit Atommüll zusätzliche Abdichtungsbauwerke errichten. Nach Auffassung von BfS-Präsident Wolfram König ist die Langzeitsicherheit des Endlagers gewährleistet, „Gefahr für Mensch und Umwelt“ bestehe nicht. Das sehen die AKW-Gegner anders. Peter Dickel von der Morsleben-Kampagne kritisiert, „dichte geologische Barrieren sollen durch Einbauten aus Salzbeton ersetzt werden, die das Vordringen von Radioaktivität nur verlangsamen“. Das habe mit der landläufigen Vorstellung von einem sicheren Endlager nichts zu tun. JÜRGEN VOGES