Lars Penning
Filme aus dem Archiv –
frisch gesichtet
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Die Schloss-Attrappe in Berlins Mitte ist ja nun auch bald fertig, da lohnt vielleicht auch der Blick auf einen Film über den ursprünglichen Erbauer: Das Geniekult-Werk „Andreas Schlüter“ (1942) zeigt die königliche Residenz in ihrer Entstehungsphase. Ein sehr barocker Heinrich George porträtiert in dem Biopic von Herbert Maisch den Baumeister, der sich widerspenstig, aber aufopferungsvoll und allen Widerständen zum Trotz ganz dem großen Werk hingibt. Geniekult-Biopics waren in der Nazi-Ära immer auch eine Allegorie auf den „Führer“ (14. 10., 15 Uhr, Zeughauskino).

Der europäische Ursprung des Märchens vom Aschenputtel liegt vermutlich in Nea­pel. Zumindest erschien es dort um 1634 unter dem Titel „La gatta cerenentola“ („Die Aschenkatze“) erstmals in gedruckter Form. Dass sich die italienischen Animationsregisseure Alessandro Rak, Ivan Cappiello, Marino Guarnieri und Dario Sansone ausgerechnet dieses Märchens für eine modernisierte Version der Geschichte angenommen haben, verwundert daher nicht. Die „Aschenkatze“, das ist in diesem Fall die 17-jährige Mia, die im Hafen von Neapel mit ihrer bösen Stiefmutter und deren nicht minder fiesen Kindern auf einem inzwischen heruntergekommenen Schiff lebt, das einst ihrem Vater gehörte. Der wurde vor 15 Jahren vom Liebhaber von Mias Stiefmutter ermordet, der sich mittlerweile zum größten Drogendealer Neapels aufgeschwungen hat. Nun hat er neue Pläne für Mia. Eine böse Stiefmutter, Schuhe (aus Kokain), ein Ball, ein „King“ – die Parallelen zum Märchen sind vielfältig. Überzeugend ist insbesondere die optische Gestaltung des Animationsfilms, der in einem letztlich sehr eigenwilligen Stil mit Anklängen an Gangsterfilme der 40er Jahre und retrofuturistische Settings japanischer Animes gehalten ist (OmU, 14.–17. 10., 20 Uhr, B-ware! Ladenkino.OmeU, 12. 10., 15 .30 Uhr, 16. 10., 16 Uhr & 17. 10., 20 Uhr, Il Kino).

Shakespeares „Macbeth“, die Geschichte des ambitionierten schottischen Heerführers, der auf Betreiben seiner noch ehrgeizigeren Gattin den König ermordet und selbst nach der Krone greift, ist bereits viele Male verfilmt worden. Zu den bekanntesten Versionen gehört auch jene aus dem Jahr 1948 von Orson Welles, der die Story als Regisseur in ein düster-expressionistisches Gewand kleidete und den Titelhelden auch selbst verkörpert. Am Ende geht es wie immer um eine ­eindringliche Moral: Kein real erlebter Schrecken kann jemals so ­grauenhaft sein wie die von einem schlechten Gewissen befeuerte Einbildung des menschlichen Geistes (15. 10, 21.30 Uhr, & 17. 10., 19.30 Uhr, Babylon Mitte