„Bedürftige wollen Kultur“

Vorstellung des Hamburger Kulturschlüssels

■ 46, Projektleiter des Hamburger Kulturschlüssels und Koordinator für Freiwilligen-Projekte beim Verein Leben mit Behinderung.

taz: Herr Nestler, warum kooperiert der Kulturschlüssel mit der Köster-Stiftung, die Senioren betreutes Wohnen ermöglicht?

Frank Nestler: Wir möchten die Idee des Kulturschlüssels Senioren näher bringen. Ehrenamtliche Kulturbegleiter gehen mit Senioren, also den Kulturgenießern, zu Veranstaltungen wie Theatervorführungen oder Konzerten. Bei den Bewohnern der Wohnanlage der Köster-Stiftung gibt es besonders den Wunsch nach Musikveranstaltungen.

Wie genau funktioniert der Kulturschlüssel?

Unsere Partner von unzähligen kulturellen Einrichtungen stellen uns Eintrittskarten zur Verfügung, die wir an Bedürftige verteilen. Diese Menschen sind in finanzieller oder gesundheitlicher Not, wollen aber trotzdem Kultur erleben. Wir versuchen dann, die passende Begleitung für den Termin zu finden.

Wer kann sich als Begleiter für die Kulturgenießer melden?

Jeder. Zweimal im Jahr finden Veranstaltungen statt, bei denen die Freiwilligen ein wenig geschult werden. Zum Beispiel darin, wie sie mit einem Blinden umgehen sollen oder einem, der im Rollstuhl sitzt. Die Begleiter laufen uns die Türen ein. Es erstaunt uns sehr, dass so viele Studenten, Berufstätige und Rentner mitmachen wollen. Es gibt sogar Senioren, die Begleiter für die eigenen Heim-Mitbewohner sind.

Wie wird man zum Kulturgenießer?

Die Menschen können sich bei uns einfach per Telefon oder E-Mail melden. Im Moment sind es Menschen mit körperlichen Einschränkungen, Migranten oder Arme. Etwa fünf Prozent von ihnen bezahlen ihr Ticket selbst. INTERVIEW: SMY

Vorstellung des Kulturschlüssels: 18 Uhr, Begegnungszentrum der Köster-Stiftung, Meisenstraße 25