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SOZIALES Ein Beratungs-Projekt für Frauen, die in den Beruf zurückkehren, ist bis Ende 2013 gesichert

„Berufs-RückkehrerInnen sind motiviert, qualifiziert und haben außerordentliche soziale Kompetenzen“

Ingo Schierenbeck, Arbeitnehmerkammer Bremen

Frauen erhalten auch weiterhin Unterstützung bei der Rückkehr in den Beruf: Das Projekt „gesucht!gefunden!“, das Frauen nach einer längeren Familienpause hilft, eine Arbeitsstelle zu finden, wird bis Ende 2013 finanziert. 1,1 Millionen Euro fließen aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF) in den Bremer Ableger des bundesweiten Modellprogramms „Perspektive Wiedereinstieg“.

Frauen, die eine längere Zeit im Beruf ausgesetzt haben, zählen neben MigrantInnen und Menschen mit Behinderung zur Personengruppe mit erschwerten Jobchancen. Viele Frauen, die teilweise über zehn Jahre nicht mehr in ihrem Job gearbeitet haben, verlieren das Vertrauen in ihre Fähigkeiten. Aufgrund ihrer Familiensituation sind sie außerdem oftmals räumlich und zeitlich nicht sehr flexibel. „Ein großes Problem in Bremen ist der Mangel an Ganztags-Kinderbetreuung“, sagt Landesfrauenbeauftragte Ulrike Hauffe. Mütter würden deshalb häufig länger zu Hause bleiben, um die Kinder auch nach der Elternzeit noch zu betreuen.

Neben Weiterbildungsmaßnahmen bekommen die Interessentinnen daher auch Informationen zu Zeit und Selbstmanagement, Stressprävention und Unterstützung bei Familien und Haushaltsorganisation. Und, die Mitarbeiterinnen bieten auch individuelle Beratungen: Das sogenannte „matching“ – die passgenaue Vermittlung zwischen Arbeitnehmerin und Betrieb – sei hilfreich, um ein gelungenes Arbeitsverhältnis zu sichern. Gefordert werden auch die Unternehmen: Sie sollen für den vielschichtigen Alltag der Frauen sensibilisiert und so zu einer familienfreundlichen Personalpolitik bewegt werden.

„Berufs-RückkehrerInnen sind meistens hoch motiviert, sehr gut qualifiziert und verfügen über außerordentliche soziale Kompetenzen“, sagt Ingo Schierenbeck, Geschäftsführer der Arbeitnehmerkammer Bremen. „Dies kann im Hinblick auf den Fachkräftemangel das ein oder andere Problem lösen.“

In der letzten Förderperiode von 2008 bis Frühjahr 2012 wurden 2000 Teilnehmerinnen erreicht. 1300 davon nahmen an den Beratungs und Coachingangeboten des Projektes teil, welches vom Senator für Wirtschaft, Arbeit und Häfen in Kooperation mit der Agentur für Arbeit, der Arbeitnehmerkammer, dem Jobcenter und der Zentralstelle für die Gleichberechtigung der Frau (ZGF) koordiniert wird. 280 Frauen konnten erfolgreich vermittelt werden und 120 gründeten sogar eine eigene Firma. KRY