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„Waldheims Walzer“ Foto: Ruth Beckermann

Zu sehen sind: ein Land und besonders eine Partei (die Volkspartei), die sich patriotisch gegen den World Jewish Congress in Stellung bringen, als 1986 Kurt Waldheims NS-Vergangenheit aufgedeckt wird – und ein Schatten über seinen Präsidentschafts-Wahlkampf sowie die darauffolgende Amtsperiode fällt. Der große staatsgenerierende Mythos, Hitlers „erstes Opfer“ gewesen zu sein, beginnt endlich zu erodieren. Ruth Beckermann neuer Film „Waldheims Walzer“, der bei der diesjährigen Berlinale mit dem Preis für den besten Dokumentarfilm ausgezeichnet und nun sogar ins Rennen um den besten Auslands-Oscar geschickt wird, ist radikal zeitgemäß: Ihr ging es darum, dass die Zuschauer „die Mechanismen erkennen, wie man Gefühle schürt, wie man auf populistische Weise Wahlen gewinnen kann“, sagt Beckermann im Interview mit der taz. „Das funktioniert immer ähnlich: Man braucht den feindlichen Anderen“ – damals war es das „Weltjudentum“, heute sind es andere Gruppen.