Schulen in Indien – die grosse Aufholjagd

Indien hat eine der jüngsten Bevölkerungen der Welt. Beinahe 500 Millionen Inder (von insgesamt 1,1 Milliarden) sind unter neunzehn Jahre alt. 202 Millionen Kinder gehen in die Grundschule, unterrichtet durch 5,5 Millionen Lehrer in einer Million Schulen.Diese beeindruckenden Zahlen sagen jedoch wenig aus über die Qualität der Ausbildung. Von den 202 Millionen können ein Drittel nach fünf Schuljahren immer noch nicht lesen und schreiben. Die Folge: Die Zahl für höhere Schulabgänge sinkt drastisch. Am Ende der achten Klasse sind nur noch 25 Prozent Kinder in der Schule, und im zwölften Schuljahr sind es nur noch 15 Prozent. Nur 7 Prozent machen einen höheren Studienabschluss. Dies sind aber immer noch 14 Millionen „Graduates“: Der große demografische Sockel erklärt das Paradox, dass Indien trotz einem schlechten Schulsystem Ingenieure mit Weltruf hervorbringt.In den letzten zehn Jahren hat der Druck von unten nach besserer Schulbildung auch die Politik zum Handeln gezwungen. Die Regierung lancierte 2001 eine Kampagne „Bildung für alle“, und sie hat das Budget für Erziehungsaufgaben massiv erhöht – es soll sich in zwei Jahren auf 6 Prozent des Sozialprodukts verdoppeln. Es ist höchste Zeit: Ein Wirtschaftswachstum von jährlich 6 Prozent hat eine Explosion in der Nachfrage nach ausgebildeten Fachkräften zur Folge. Erste Engpässe zeichnen sich bereits ab. Ein Beispiel: Fluglinien mussten in den letzten Monaten Flüge streichen, weil es zu wenige ausgebildete Piloten gibt. BY