Fünf Stimmen Vorsprung für de Jager

CDU Die Basis im Norden Schleswig-Holsteins hat ihren Landesparteichef Jost de Jager zum Direktkandidaten für die Bundestagswahl gewählt – mit einer äußerst knappen Mehrheit

Sütterlin-Waack verzichtete nicht auf ihre Bewerbung, nur weil der Parteichef einen Posten braucht

Schleswig-Holsteins CDU-Chef Jost de Jager hat wieder Aussicht auf ein gut bezahltes politisches Mandat: Er ist der Direktkandidat der Christdemokraten bei der Bundestagswahl im nächsten Jahr in Flensburg-Schleswig, dem Wahlkreis 001. Am Montagabend wählte ihn die CDU-Wahlkreisversammlung in Tarp – äußerst knapp. De Jager hatte am Ende nur fünf Stimmen mehr als seine Gegenkandidatin Sabine Sütterlin-Waack. 312 Mitglieder wählten den Parteichef, 307 die Bürgermeisterin des Dorfes Lürschau.

Dieses sehr besondere Ergebnis lässt sich nur mit dem Hintergrund dieser Abstimmung erklären: Bei der letzten Wahl trat Wolfgang Börnsen für die Christdemokraten in diesem Wahlkreis an und holte das Direktmandat –doch der Bundestagsabgeordnete hört nach dieser Legislaturperiode auf. De Jager hatte erst im Sommer erklärt, dass er sich für die Direktkandidatur an der dänischen Grenze interessiere. Da war Sütterlin-Waack schon lange im Rennen.

De Jager war nachgerückter Spitzenkandidat der CDU bei der Landtagswahl im Mai, nachdem sein Vorgänger Christian von Boetticher wegen seiner Beziehung zu einer 16-Jährigen zurückgetreten war. Das Wahlergebnis reichte nicht für eine weitere CDU-geführte Landesregierung, bei Ex-Wirtschaftsminister de Jager nicht mal für ein Landtagsmandat. Er stand zwar auf Listenplatz eins der Christdemokraten, doch die Liste kam gar nicht zum Zuge. Die CDU erhielt genau so viele Direktmandate wie ihr Sitze im Landtag zustehen. Sein Ausweg war die Kandidatur in Flensburg.

Doch Sütterlin-Waack verzichtete nicht auf ihre Bewerbung, nur weil der Parteichef einen Posten braucht. Für sie war die Abstimmung in Tarp eine „zwischen Wahlkreis und Parteiräson“. Doch sicher ist der Wahlkreis 001 für die CDU und damit für de Jager nicht. Bei den letzten fünf Bundestagswahlen holte die CDU dort nur zweimal das Direktmandat.  DKU