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Tim Caspar Boehme hört auf den Sound der Stadt

Wo Gelbart ist, da ist Zukunft. Und Gegenwart. Und Vergangenheit. Vor allem aber: Freude. „Preemptive musical offerings to satisfy our future masters“ heißt eines seiner Alben, dessen Titel große Weitsicht erkennen lässt. Der in Berlin lebende Musiker Adi Gelbart legt Wert darauf, die Intelligenz seines Publikums nicht zu beleidigen. Hörerwartungen verwirrt er dafür umso lieber. Verrührt Dinge, die bei ihm gut gewürzt und selten zu homogen werden. Die einzelnen Zutaten sind stets irgendwie noch herauszuschmecken. Pop? Psychotrip? Am Freitag erfährt man im Madame Claude die Antwort (Lübbener Str. 19, 21.30 Uhr).

Der Klang einer kaputten Zukunft ist dagegen das Thema des „Dystopie – Sound Art Festival“, das am selben Abend im Kleinen Wasserspeicher im Prenzlauer Berg gastiert. „How can smooth skin clutch onto the world“ lautet der Titel der Performance von Steffi Weismann und Özgür Erkök Moroder, bei der zwei Menschen die Wiedererfindung der Berührung in Sandpapieranzügen mit Kontaktmikrofonen erproben. Das könnte ganz schön knirschen und schleifen (Belforter Str./Knaackstr., 19 Uhr).

Klangkunst mit vergleichsweise konventionellen Mitteln wie Saxofon, Synthesizer und Schlagzeug bietet, ebenfalls am Freitag, das Avantgardejazz-Trio Echo Chamber an, das im Sowieso in der Reihe 2nightsinarow mit Gästen gastiert, am Samstag gibt es, wie der Reihentitel ankündigt, eine Fortsetzung. Freitag tun sich Echo Chamber, bestehend aus Davide Lorenzon (blasend), Michele Pedrazzi (tastend) und Chris Hill (trommelnd), mit der Trompeterin Lina Allemano zusammen, tags darauf heißt der Gast Johannes Fink und spielt Cello (Weisestr. 24, 20.30 Uhr).

Am Dienstag dann Bob Dylan im A-Trane. Der Mann selbst wird zwar nicht zugegen sein, dafür das Avantgardejazz-Quartett Absolutely Sweet Marie mit ganz eigenen Versionen der Klassiker des „Great American Songbook“. Trompeter Steffen Faul, Matthias Müller an der Posaune, der Saxofonist Alexander Beierbach und Max Andrzejewski am Schlagzeug sorgen für garantierte Mitsinguntauglichkeit der Dylan’schen Vorlagen (Bleibtreustr. 1, 21 Uhr).

Abschied nehmen heißt es am Mittwoch, wenn auch nur vorübergehend. Der Kiezsalon lädt zum letzten Mal in diesem Jahr in die Musikbrauerei. Mit dem elektroakustischen Forscherduo Valerio Tricoli & Hanno Leichtmann einerseits, die beiden haben auch gleich ein aktuelles Album mit dabei, und dem japanischen Pop-Exzentriker Asa-Chang & Junray. Da steht wieder ein Abend produktiver Gegensätze an (Greifswalder Str. 23A, 20 Uhr, 10 €).

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