Ryanair streicht 150 Flüge

Gewerkschaften kämpfen an diesem Mittwoch für bessere Arbeitsbedingungen bei der Billig-Airline. Die Iren drohen mit Stellenabbau in Deutschland

Wegen des angedrohten Streiks des Ryanair-Personals hat die Fluggesellschaft für diesen Mittwoch 150 Flüge von und nach Deutschland gestrichen. Betroffene Kunden würden umgehend informiert und entschädigt, kündigte Ryanair-Marketingchef Kenny Jacobs an. Das Unternehmen will Informationen zu Ausfällen per Mail und SMS verbreiten, hieß es. Kunden könnten zudem ihre Verbindungen kostenfrei auf die Tage Donnerstag bis Sonntag umbuchen.

Vereinigung Cockpit (VC) und Verdi haben einen ganztägigen Streik an den elf deutschen Basen angekündigt. Dort sind rund 400 Piloten und 1.000 Flugbegleiter beschäftigt. Erstmalig versuchen damit die Gewerkschaften der beiden Berufsgruppen gemeinsam, Verbesserungen für die Beschäftigten des größten Billigfliegers in Europa zu erzielen. Für Verdi ist es der erste Streik bei Ryanair. Die Gewerkschaft will weitere Streiks folgen lassen, wenn die irische Fluggesellschaft in den Tarifverhandlungen kein Entgegenkommen zeigt. „Das ist ein erster Warnstreik. Wie es weitergeht, hängt vom Verhandlungsverlauf ab“, sagte Vorstandsmitglied Christine Behle.

Ryanair habe an den zwölf Basen in Deutschland rund 1.000 Flugbegleiter, davon seien 700 Leiharbeitnehmer, sagte Verdi-Verhandlungsführerin Mira Neumaier. Sie nannte das Tarif­angebot für die Flugbegleiter nach zwei Verhandlungsrunden völlig unzureichend. Das Basisgehalt solle nach dem ­Ryanair-Angebot über einen Zeitraum von drei Jahren nur um 41 Euro angehoben werden.

Die Gewerkschaften wollen mit dem Streik die Billigairline hart treffen. „Es wird für Ryanair am Mittwoch sehr schwierig, noch Flugzeuge aus Deutschland zu bewegen“, sagte VC-Sprecher Markus Wahl. Man rechne aber damit, dass Ryanair Maschinen und Crews aus anderen Ländern kurzfristig nach Deutschland schicke, wie es bei einem ersten Warnstreik kurz vor Weihnachten geschehen war. Damals hatte Ryanair alle geplanten Flüge in die Luft bekommen.

Ryanair hält die auf die deutschen Basen beschränkten Streiks für ungerechtfertigt. Sprecher Robin Kiely forderte die deutschen Piloten auf, ihrer Arbeit nachzugehen. Zudem drohte die Airline mit der Streichung von Standorten und Stellen für Piloten und Flugbegleiter. (dpa, afp)