Stegner rettet die SPD

Nachdem die stellvertretende Fraktionschefin der schleswig-holsteinischen SPD, Serpil Midyatli, ihren Hut für den Fraktionsvorsitz in den Ring geworfen hat, kündigt Noch-Chef Ralf Stegner seinen Rückzug an

Schleswig-Holsteins SPD-Chef Ralf Stegner tritt 2019 nicht mehr zur Neuwahl des Landesvorstands seiner Partei an. Das gab der 58-Jährige am Montag in Kiel bekannt. Zugleich kündigte er an, er werde die bislang einzige Kandidatin für seine Nachfolge, die stellvertretende Landtags-Fraktionschefin Serpil Midyatli, unterstützen.

Den Posten des Fraktionsvorsitzen im Landtag will Stegner behalten. Er sehe sich keineswegs im politischen Ruhestand. „Aufgeben und Rückzug ist nicht“, sagte er. Stegner war in die Kritik geraten, weil die SPD bei der Kommunalwahl im Frühjahr die dritte Niederlage in Folge einstecken musste. Die Sozialdemokraten rutschten im Mai landesweit um 6,5 Punkte auf 23,3 Prozent ab und landeten weit hinter der CDU (35,1).

Stegner ist seit 2007 Landeschef der Nord-SPD. Außerdem ist er stellvertretender Bundesvorsitzender seiner Partei und seit 2008 Fraktionschef im Landtag in Kiel. Zuvor war er Finanzminister und anschließend Innenminister des nördlichsten Bundeslandes. Ursprünglich wollte sich Ralf Stegner erst Ende Oktober über seine politische Zukunft im Landesverband äußern. Nach der Kandidatur Midyatlis Ende August hatte die Debatte um die Parteispitze aber Fahrt aufgenommen.

In seinem morgendlichen Musiktipp hatte Stegner einen Hinweis getwittert. Er empfahl den Song der britischen Band The Clash „Should I Stay or Should I Go“ –sollte ich bleiben oder soll ich gehen?

Schleswig-Holsteins Ministerpräsident und CDU-Landesvorsitzender Daniel Günther hat Stegner Respekt gezollt. Dies gelte für dessen Entscheidung ebenso wie für die Leistung, zwölf Jahre den Vorsitz der SPD Schleswig-Holstein zu führen. Günther fügte hinzu: „Ich bedanke mich für viele vertrauensvolle Gespräche und die verlässliche Zusammenarbeit.“ (dpa)