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Persona
S 1966, R: Ingmar Bergman, D: Liv Ullmann, Bibi Anderson
In diesem Psychodrama für zwei Personen gelingt es Bergman besonders gut, Bilder zu finden, mit denen er die seelischen Nöte seiner Protagonistinnen ausdrückt. In Totalen, die Distanz schaffen und Nahaufnahmen, die dem Zuschauer Intimität fast aufzwingen, erzählt er von zwei Frauen in extremen psychischen Zuständen.
Liv Ullmann spielt eine Schauspielerin, die von der Welt so angeekelt und verstört ist, dass sie sich völlig von ihrem Metier mit seinen Verstellungen und Verkleidungen zurückgezogen hat und kein Wort mehr spricht. Ihre Pflegerin (Bibi Andersson) schnattert dagegen ohne Pause und entblößt sich dabei immer mehr. In einer seiner berühmtesten Einstellungen lässt Bergman schließlich die Gesichtshälften der beiden Frauen miteinander verschmelzen.
Mo+Di, 19 Uhr, Metropolis, Hamburg
Transit
D 2018, R: Christian Petzold, D: Franz Rogowski, Paula Beer
Es gab eine Zeit, als Deutsche die Flüchtlinge waren, die mit allen legalen und illegalen Mitteln versuchten, Grenzen zu überqueren, um in für sie sichere Länder zu gelangen. In diesem Sinne ist Anna Seghers autobiografischer Roman „Transit“ aus dem Jahr 1942 heute noch, oder besser wieder, aktuell und Christian Petzold gelingt es mit einem zugleich einfachen und raffinierten Kunstgriff, dies in jeder Minute des Films spürbar werden zu lassen.
So ist seine Adaption des Buches zwar auf einer Ebene erstaunlich werktreu, aber die Welt, in der er spielt, ist die heutige. Es gibt in ihr zwar keine Handys und kein Internet und die politische Lage hat nichts mit den aktuellen Verhältnissen zu tun. Aber es ist eine Welt, die der, in der wir leben, sehr ähnlich ist – und das hat einen grundlegend verstörenden Effekt.
Fr + Sa, 20.30 Uhr, Kino im Sprengel, Hannover
Requiem for a Dream
USA 2000, R: Darren Aronofsky, D: Ellen Burstyn, Jared Leto
Alle Menschen in diesem Film werden von ihren Süchten beherrscht: Fernsehen, Essen, Sex und Heroin bringen sie an den Rand ihrer Existenz. Hubert Selby hat davon in seinem Roman „Requiem for a Dream“ erzählt, Darren Aronofsky hat daraus einen der intensivsten, gewagtesten, zugleich schönsten und hässlichsten Filme über den Rausch gemacht.
Aronofsky zeigt die Drogenkarrieren einer Mutter und ihres Sohnes so hautnah, dass man oft nicht mehr hinsehen mag und am Schluss wirklich um diese Menschen trauert. Nach seinem Debüt „Pi“ war dies ein früher Höhepunkt in der Karriere des unabhängigen US-amerikanischen Filmemachers, der lang als geistiger Erbe David Lynchs galt.
Sa, 20.20 Uhr, Open-Air, Hirschpark, Hamburg
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