Collomb hält sich für unschuldig

Frankreichs Innenminister: keine Verantwortung in Prügel-Affäre

Frankreichs Innenminister Gérard Collomb wusste nach eigenen Angaben früh von Gewaltvorwürfen gegen einen Ex-Sicherheitsmitarbeiter von Präsident Emmanuel Macron, hat am Montag im Ermittlungsausschuss der Nationalversammlung Vertuschungsvorwürfe aber von sich gewiesen. Als er am 2. Mai erfahren habe, dass Macrons Büro den Mitarbeiter Alexandre Benalla bestrafen wolle, habe er sich „nicht weiter um das Thema gekümmert“, so Collomb. Benalla sieht man auf Videos mit Polizeiausrüstung beim Verprügeln von Demonstranten. Obwohl das Gesetz jeden Amtsinhaber verpflichtet, ihm zur Kenntnis gebrachte Verbrechen oder Delikte der Staatsanwaltschaft zu melden, ließ Collomb den Fall auf sich beruhen. Tätig wurde er erst, als Medien alles enthüllten. Collomb wälzt die Schuld auf die Staatspräsidentschaft als Arbeitgeber sowie die Polizeipräfektur ab. Die Opposition drängte ihn nun in die Ecke: War Benalla oft bei Polizeieinsätzen zugegen? Wer hatte ihm einen Waffenschein besorgt, der ihm jahrelang verweigert worden war? Dass der Innenminister darauf keine Antwort geben kann oder will, bestätigt den Verdacht, dass neben der Polizei parallele Gruppen im Auftrag des Élysée intervenieren. Rudolf Balmer