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Klopfen aus dem Grab

Die Nacht der lebenden Leichen im Saarland

Das Saarland ist die wahrscheinlich schaurigste Region dieses an schaurigen Regionen nicht armen Landes namens Deutsch. In dem abgelegenen und noch wenig erforschten Gebiet nahe dem Frankenreich laufen tagein, tagaus gar mannigfache deformierte Gestalten herum, sodass es nicht außergewöhnlich erscheint, wenn auf einem Friedhof Klopfgeräusche zu vernehmen sind. Wie die gotische Horroragentur dpa gestern aus dem hinter den saarländischen Karpaten gelegenen Örtchen Losheim berichtete, will ein 56-jähriger Mann am Sonntag ein unablässiges Klopfen aus einem Grab gehört haben. Der Friedhofsbesucher habe aus Sorge, dass jemand lebendig begraben worden sei, den Notruf gewählt und die Ordnungskräfte auf den Plan gerufen. Nachdem Polizei und Feuerwehr und vermutlich eine ortsansässige Einheit der Vampirjäger mit großer Kapelle angerückt seien, haben man den Friedhof untersucht, doch weder Vampire noch Zombies oder auferstandene Mumien gefunden. Das Klopfen stellte sich als Fehlalarm heraus. Die Frau im Grab sei bereits seit Längerem tot und habe auch vor, es zu bleiben, teilten die Ordnungshüter mit. Aber wer will auch schon durch das lebendig begrabene Saarland wandeln – nicht mal eine Tote.

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