Hamburgs Parteien wachsen

Alle Parteien außer der CDU verzeichnen einen Zuwachs an Mitgliedern, vor allem die Sozialdemokraten

Von Sven-Michael Veit

Alle Parteien in der Hamburgischen Bürgerschaft haben im Laufe eines Jahres Mitglieder dazugewonnen – nur die CDU nicht. Das ergab eine dpa-Umfrage am Donnerstag bei den Landesverbänden. Den größten Zuwachs hatten demnach ausgerechnet die auf Bundesebene arg schwächelnden Sozialdemokraten zu verzeichnen.

Ende Juni dieses Jahres hatte die SPD in Hamburg 11.800 Mitglieder und damit 800 mehr als zum gleichen Zeitpunkt 2017. Ereignisse wie die Wahl von US-Präsident Donald Trump oder der Brexit hätten dazu geführt, dass sich mehr Hamburger entschlossen hätten, bei der SPD politisch aktiv zu werden, verlautete aus der Parteizentrale am Berliner Tor.

Großen Einfluss hätten auch die Bundestagswahl im September 2017 gehabt und das Mitgliedervotum über die Große Koalition auf Bundesebene Anfang März. Damit hebt sich die Hamburger SPD stark von der Bundespartei ab. Insgesamt waren zu Jahresbeginn wegen des Mitgliedervotums 24.000 Menschen in die SPD eingetreten, weil vor allem die Gegner einer Koalition mit der Union um Nein-Sager geworben hatten. Nach dem Referendum hatten 6.000 ihr Parteibuch zurückgegeben. Nicht so in Hamburg, woraus zu schließen ist, dass hier hauptsächlich Befürworter der Regierungsbeteiligung eingetreten waren.

Zum Ende des ersten Halbjahres 2018 verzeichnen die Grünen 2.000 Mitglieder, vor einem Jahr waren es noch 1.650. Damit sind sie die drittgrößte Partei Hamburgs. Um den vierten Rang liefern sich weiterhin Linke und Liberale ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Bei der Linkspartei engagieren sich derzeit 1.598 Menschen, das sind 177 mehr als Mitte 2017. Auch bei den Freidemokraten kletterte die Zahl von 1.235 auf 1.474.

Dahinter rangiert mit weiterhin deutlichem Abstand die AfD. Aktuell haben 600 Hamburger ein rechtspopulistisches Parteibuch – im Sommer des Vorjahres waren es 545 gewesen.

Die CDU hat ihre Mitgliederverwaltung noch immer nicht modernisiert und kann deshalb die Zahl der Parteimitglieder nur zum Jahresende nennen. „Wir konnten 2017 knapp 400 Neumitglieder begrüßen“, sagte der Landesvorsitzende Roland Heintze. Doch konnte dieser Zugewinn den Verlust nach Todesfällen und Austritten nicht kompensieren. Deshalb gab es Ende Dezember 2017 mit 7.000 CDU-Mitgliedern 100 weniger als noch im Vorjahr. Ob der erbitterte Streit mit der CSU Auswirkungen auf die Entwicklung hatte, ist nicht bekannt.