Possenspiel mit der Natur

Klimabündnis fordert von Nabu und Grünen, Verhandlungen über den Flächenfraß ehrlich zu führen

Von Sven-Michael Veit

Mit einer Warnung an den Naturschutzbund (Nabu) und die Grünen hat sich der Hamburger Landschafts- und Klimaschutzverband (HLKV) in die Debatte über Hamburgs Grünflächen eingeschaltet. Der Nabu müsse nachweisen, fordert Vorstand Niels Hanßen, „dass er von den Grünen unabhängig handeln kann und ihm der Schutz der Natur wichtiger ist als parteitaktische Überlegungen“.

Grund für die harschen Worte ist der Beginn der Verhandlungen zwischen Nabu und rot-grüner Koalition über die Volksinitiative „Hamburgs Grün erhalten“. Mehr als 23.000 Unterschriften hatte der Nabu Ende Mai im Rathaus eingereicht, um zu erreichen, dass der Flächenfraß in der Stadt zugunsten des Wohnungsbaus gestoppt wird. Bis zum Herbst müssen Initiative und Bürgerschaft eine Einigung erzielen, sonst drohen Volksbegehren und Volksentscheid.

Die erste Verhandlungsrunde mit den rot-grünen Fraktionsspitzen und FachpolitikerInnen vorige Woche im Rathaus war in „harmonischer Atmosphäre“ verlaufen, war aus Teilnehmerkreisen zu erfahren. Schließlich sitzen auf Nabu-Seite mit dem Vorsitzenden Alexander Porschke ein ehemaliger grüner Umweltsenator und mit dem Umweltchef Malte Siegert ein Sozialdemokrat. Der Vorschlag des grünen Fraktionschefs Anjes Tjarks zu Gesprächsbeginn, sich freundschaftlich zu duzen, wurde gerne angenommen.

Konkretwerden sollen die Verhandlungen nach der Sommerpause, aber für den HLKV, der ein Dutzend Initiativen vertritt, ist der Auftakt Grund genug, vor einem „politischen Possenspiel“ zu warnen. Als Zeichen guten Willens müsse der Senat die Bebauung von Grünflächen während der Verhandlungen aussetzen, so Hanßen: „Die investorengesteuerte Baupolitik muss beendet werden.“