Greenpeace-Aktion Gelbe Straßen gegen grauen Planeten

Der mehrspurige Kreisverkehr rund um die Berliner Siegessäule mit mehreren Ausfahrten ist für viele AutofahrerInnen eine Herausforderung. Am Dienstagmorgen machten Umweltschützer von Greenpeace es ihnen noch ein wenig schwerer. Die Aktivisten verteilten etwa 3.500 Liter Farbe auf dem Verkehrsknotenpunkt und den umliegenden Straßen.

Die Umweltschützer wollten auf diese Weise ein „strahlendes Symbol für die Energiewende“ schaffen. Anlass für die Aktion ist das erste Treffen der Kohlekommission der Bundesregierung am Dienstag. „Der verschleppte Kohleausstieg ruiniert Deutschlands Klimabilanz und bremst die Modernisierung unseres Energiesystems hin zu Solar und Windkraft“, sagte Greenpeace-Sprecher Christoph von Lieven. Bei der Farbe handelt es sich laut Greenpeace um ein ökologisch unbedenkliches Gemisch aus Zellulose und dem Mineral Spinell.

Die Polizei hält das Ganze für weniger unbedenklich. Sie nahm vor Ort die Personalien von etwa 15 Aktivisten auf und ermittelt nun wegen des Verdachts verschiedener Straftaten. Es gehe um den gefährlichen Eingriff in den Straßenverkehr und den Verstoß gegen das Versammlungsgesetz, sagte ein Sprecher. Die Aktion war nicht angemeldet. Einen Bericht, wonach eine Radfahrerin gestürzt war, konnte die Polizei nicht bestätigen. Putzen musste die Berliner Stadtreinigung (BSR). Sie war stundenlang im Einsatz – zunächst mit drei Spülwagen und fünf Kehrmaschinen. Im Laufe des Tages wurde die Zahl der Kehrmaschinen auf acht aufgestockt. Die Mitarbeiter fuhren laut einem Sprecher mehrere Durchgänge, um die Farbe zu entfernen.

Die Polizei hatte die BSR angefordert. Die Kosten für die Reinigung müsse der Verursacher tragen, so ein BSR-Sprecher. Eine Summe konnte er noch nicht nennen. Die hänge von der Dauer der Reinigung ab. Die Berliner Polizei teilte mit, dass von der Aktion geschädigte VerkehrsteilnehmerInnen über die Internetwache Anzeige erstatten könnten. (dpa) Foto: Hannibal Hanschke/reuters