LESERINNENBRIEFE
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Arme SPD

■ betr.: „Guter Marktwert, schlechtes Benehmen“, taz vom 8. 10. 12

Da kürt sie sich einen Kandidaten, der sich über schlichte Vortragshonorare vom Kapital noch besser finanzieren lässt als Hartz-IV-Erfinder Gasprom-Schröder. Haben die im Vorstand denn keinerlei Scham mehr gegenüber dem „Kleinen Mann“, dessen Partei vor langer Zeit einmal die SPD gewesen war? Beinfreiheit heißt dann wohl, über die da unten wegzuschreiten, wie über lästigen Unrat. In meiner Jugend gehörte ich immerhin zehn Jahre lang der SPD an und schäme mich nach 40 Jahren noch immer.

FRITZ PHILIPP MATHES, Pforzheim

Harmlose Fragen

■ betr.: „Wir müssen die Kosten in den Griff kriegen“, taz v. 6. 10. 12

Schlecht vorbereitet und mit harmlosen Fragen erscheinen hier die Journalisten. So wäre endlich mal die Frage fällig gewesen, warum gerade die investitionsintensive und -riskante Form der erneuerbaren Energien – die Offshore-Windparks – so stark gefördert wird, während alle anderen gekürzt werden? Die Frage, ob dies nicht einfach eine Geste an die großen Energieversorger ist, damit diese ihre Oligarchie auch in Zukunft sichern können. Was ist denn die gescholtene PV, welche sich jeder Bürger auf das eigene Dach setzen kann, wenn nicht die Demokratisierung der Energieversorgung? Genau diese würde die großen vier überflüssig machen. Das wäre mal eine echte gesellschaftliche Diskussion. JENS PACHOLSKY, Leipzig

Grausiger Fehlstart

■ betr.: „Herr Krawinkel unter Strom“, taz vom 9. 10. 12

Mich nervt das Verteidigen eines Desasters, aber auch das Rumhacken auf den Geldsummen. Diese Energiewende hatte einen grausigen Fehlstart. Viel schlechter hätte man es nicht machen können, aber immerhin wurde agiert. Die Bioenergie produziert netto keine Energie, ist aber neben fehlender Ethik die größte Umweltkatastrophe nach der wahnsinnigen Flurbereinigung. Wir müssen langsam ehrlich auch die zeitliche Verteilung der Produktion und des Bedarfes anschauen, da ist leider nur die inakzeptable Lebensmittel-Biogas-Produktion gut. Auf zu integrierten Konzepten!

RALF OTTERPOHL, Hamburg

Photovoltaik im Supermarkt

■ betr.: „Herr Krawinkel unter Strom“, taz vom 9. 10. 12

Herr Krawinkel hat Recht: Nein zu Offshore- und Ja zu Onshore-Windkraft. Mit seinem Nein zur Photovoltaik liegt er falsch: Diese wird in Zukunft den meisten Strom liefern. In ca. 70 Jahren kann jede(r) seine Photovoltaikanlage zu einem Spottpreis im Supermarkt kaufen. ARTUR BORST, Tübingen

Enorme Kosten

■ betr.: „Herr Krawinkel unter Strom“, taz vom 9. 10. 12

Liebe taz, wenn in Zukunft die „enormen Kosten für die erneuerbaren Energien“ mal wieder kritisiert werden und der Preis für den Anteil an einer kWh Strom ausgewiesen wird, dann schreibt doch bitte auch immer die Kosten, die der Steuerzahler für eine kWh Strom durch die Förderung, Entwicklung und Endlagerung sowie Umweltschädigung von Kohle und Atom hat, mit dazu. Erst dann ist eine vernünftige Diskussionsgrundlage gegeben und vieles sieht für den Nichtexperten klarer aus! MARTIN BUSCH, Hermsdorf