Lin Hierse hilft den Vögeln gegen die Hitze
: Macht Pfützen!

Berlin schwitzt und schwitzt und schwitzt. Mindestens ein halber Liter Schweiß verdunstet schon an einem normalen Tag über unsere Haut. Bei körperlicher Anstrengung oder entsprechend hohen Temperaturen, wie wir sie momentan erleben, steigen die Schweißmengen schnell an. Bei großer Hitze im Büro können laut Fachliteratur mehr als sechs Liter Schweiß pro Tag verloren gehen. Das macht vor allem eines: durstig.

Der Mensch weiß sich da glücklicherweise Abhilfe zu verschaffen, sei es mit dem wohlverdienten kühlen Feierabendgetränk oder durch den beherzten Sprung in den Lieblingssee. Die Sonnenseiten des Klimawandels lassen sich auf diese Weise dann doch ganz gut ertragen.

Blöd nur, dass Vögel und Insekten nicht so viele Möglichkeiten haben, sich abzukühlen und ihren Durst zu stillen. Die Stadt ist viel zu trocken, seit Wochen ist kaum mehr eine Pfütze in Sicht. Laut dem Naturschutzbund ist die Lage für die Piepmatze mittlerweile sogar lebensbedrohlich: Die ständige Suche nach Wasserquellen setzt sie enormem Stress aus.

Vögeln und Insekten über diesen sicher auch menschengemachten Jahrhundertsommer zu helfen könnte daher zur nächsten StadtbürgerInnenpflicht werden – neben dem Bäumegießen. Bereits vor ein paar Wochen riefen die Grünflächenämter dazu auf, Stadtbäume mit acht bis zehn Eimern Wasser pro Woche vor dem Vertrocknen zu retten. Sogar der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) hat sich dieser Bitte am Montag in einer eigenständigen Presseerklärung angeschlossen.

Vogeltränken aufstellen

Gegen das Eimerschleppen ist das Aufstellen einer Vogeltränke – wozu der Naturschutzbund die BerlinerInnen auffordert – übrigens eine relativ simple Angelegenheit. Achten muss Mensch dabei lediglich auf das regelmäßige Wechseln des Wassers sowie die Auswahl eines möglichst katzensicheren Standorts. Beim Cafébesuch empfiehlt sich außerdem, die Spatzen nicht nur mit Pflaumenkuchenkrümeln zu füttern, sondern auch eine Schale Wasser aufzustellen.

Und die Wetteraussichten? Glaubt man diversen Niederschlagsradaren, ist weiterhin kein Regen in Sicht. Was da also als nächste Aufgabe auf uns zukommen mag? Vielleicht eine gemeinschaftliche Rasenbewässerungsaktion in Parks und Wäldern – das eigene Lebensumfeld nicht egal zu finden liegt aktuell schließlich im Trend. Das zeigt auch die In-Sportart Plogging, bei der LäuferInnen während ihrer Joggingrunde Müll von der Straße aufsammeln. Bei all dem Hitzestress hat die diesjährige Trockenzeit so womöglich noch etwas Gutes: Sich gemeinsam für eine gesunde Stadtökologie einzusetzen schafft Verantwortungsgefühl und kann, im wahrsten Sinne des Wortes, zusammenschweißen.