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Katholische Schulen vor dem Aus

Die Gremien des Erzbistums Hamburg haben gegen eine Koalition mit der Schulgenossenschaft gestimmt

„Die Gremien haben vor allem die Gefahr gesehen, dass der Sanierungskurs des Erzbistums gefährdet wird“

Manfred Nielen, Erzbistum

Die Verhandlungen über die Rettung mehrerer katholischer Schulen in Hamburg stehen vor dem Aus. Wie das Erzbistum mitteilte, haben sechs Gremien des Erzbistums Hamburg für ein Ende der Verhandlungen mit der Initiative Hamburger Schulgenossenschaft gestimmt. Sie seien am Dienstagabend auf einer Sondersitzung zu dem Ergebnis gekommen, von einer Kooperation Abstand zu nehmen. Die Gremien hätten mit deutlicher Mehrheit gegen eine Fortsetzung der Verhandlungen gestimmt.

Das letzte Wort hat nun Erzbischof Stefan Heße, der sich bis nächsten Montag entscheiden will. Dabei werde er auch die Stellungnahmen der schulischen Hamburger Gremien berücksichtigen, teilte das Bistum mit. Das sind die Schulleiterkonferenz sowie die Gesamtvertretungen von Eltern, Schülern und Mitarbeitern.

„Unterm Strich haben die Gremien vor allem die Gefahr gesehen, dass der Sanierungskurs des Erzbistums gefährdet wird, weil durch die Kooperation mit der Schulgenossenschaft erhebliche finanzielle Belastungen auf das Erzbistum zukommen könnten“, sagte Erzbistumssprecher Manfred Nielen. Es sei unklar, ob die Schulgenossenschaft wie angekündigt eine bedeutende Summe für die Weiterführung der vor dem Aus stehenden katholischen Schulen beisteuern könnte.

Den Gremien lagen die „Unterlagen für die Entscheidungsfindung“ vor, die die Initiative Hamburger Schulgenossenschaft veröffentlicht hatte. Dazugestellt waren Stellungnahmen aus wirtschaftlicher, rechtlicher und schulischer Perspektive aus den Fachabteilungen der Bistumsverwaltung.

Die Schulinitiative hatte am Sonntag Details zu ihrem Rettungsplan vorgelegt. Gemeinsam mit dem Erzbistum wollte sie zunächst fünf Schulen betreiben. Die Kosten sollten durch zwei Schüler mehr pro Klassen gesenkt werden, die Gebäude durch ein „Mieter-Vermieter-Modell“ auf einen neuesten Stand gebracht werden. Außerdem erhofft sie sich höhere Zuschüsse der Stadt. Das überzeugte offenbar nicht.

Wie berichtet, hatte das Erzbistum im Januar angekündigt, aus Finanznot bis zu acht von 21 katholischen Schulen in Hamburg schließen zu wollen. Drei dieser Schulen – die Sophienschule in Barmbek und die beiden Grund- und Stadtteilschulen in Harburg und in Neugraben – dürften zum neuen Schuljahr noch Anmeldungen annehmen, weil für sie eine Lösung gesucht wird. „Die gibt es noch nicht, aber wir werden uns weiter drum bemühen“, sagt Nielen. Auch der Initiative schlage man nicht die Tür zu. Dort seien engagierte Menschen, „mit denen wir gern etwas zusammen machen können, wenn wir eine Basis finden“. (taz/dpa)

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