5 dinge, die wir diese woche gelernt haben
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1 Beileidstourismus

Den Begriff hatte einst Helmut Kohl geprägt, als aggressive Verteidigung seines Nichdabeiseinwollens bei den Trauerfeierlichkeiten in Solingen. Melania Trump gibt dem Begriff jetzt einen völlig neuen Dreh: Bei ihrem aktuellen Besuch eines Heims für Migrantenkinder an der mexikanischen Grenze trug sie zwar keine Schlangenleder-Stilettos, dafür aber eine Zara-Jacke mit der Aufschrift „I really don’t care. Do u?“. Es bleibt leider völlig im Unklaren, was wir daraus lernen können. Völlig.

2 Asyltourismus

Ein Begriff, den der bayerische Interims-Ministerpräsident Markus Söder gesetzt hat, um Migranten zu denunzieren. Wenn wir wirklich etwas lernen wollen, dann bitte folgende Lektüre in Angriff nehmen: Victor Klemperer, „LTI: Notizbuch eines Philologen“, Reclam, 2018. In seiner „Lingua Tertii Imperii“ analysierte Klemperer die Sprache des Dritten Reichs und ihre Wirkmächtigkeit.

3 Bürohunde

Wichtig zu erwähnen: Am Freitag war „Tag des Bürohundes“. Er wird vom „Bundesverband Bürohund“ ausgerufen, der die Position vertritt, dass „ein Hund im Büro Mitarbeiter, Unternehmer und Hunde gesünder sein lässt“. Daher kämpft er für eine vereinfachte Zulassung von Hunden im Büro. In der Tat ist gefühlt die Auflage der taz am wochenende gestiegen und der Krankenstand ganz bestimmt gefallen, seitdem unsere Kollegin Franziska Seyboldt die sympathische Hündin Aura mit ihren niedlichen Klappohren mitbringt. Stimmt also bestimmt alles, was der Verband sagt. Sooo süß!

4 Leuchtturm

„Ich geh mit dir wohin du willst / Auch bis ans Ende dieser Welt / Am Meer, am Strand, wo Sonne scheint / Will ich mit dir alleine sein.“ Nena ist auf Deutschlandtournee und alle Hallen, Arenen und Zelte sind voll. In der Zitadelle Spandau in Berlin wird sie bloß als „deutsche Pop-Ikone“ angekündigt und alle rennen hin. Schland ohne Fähnchen. Gelernt: Auf Nena ist wenigstens Verlass. Mann, Mann, Mann.

5 Mini-Schafskälte

Achtung, Achtung! Eine Wetterdurchsage: Das Tief „Cathy“ ist im Norden Deutschlands bereits angekommen. Während die Temperaturen am Mittwoch noch auf bis zu mörderische 32 Grad kletterten, wurde es schon am Donnerstag deutlich frischer. Heute und auch am Sonntag steigen die Temperaturen kaum noch über 15 bis 20 Grad. Lernen mussten wir, dass auch der früheste Sommer nicht ewig währt. Und dass ein Leben ohne Übergangsjacke zwar möglich, aber völlig sinnlos wäre. Bei Zara soll es tolle Modelle geben.Martin Reichert