VON DER DIGITALEN DURCHDRINGUNG DES ALLTAGS
: Im Dickicht der Netze

Neue Zeiten verlangen andere Sitten: Während in den Stadttheatern landauf, landab immer noch vor dem Vorstellungsbeginn das Publikum gebeten wird, die Mobiltelefone auszuschalten, bittet „Im Dickicht der Netze“ schon in der Ankündigung um das genaue Gegenteil. Es ist dies mehr als die Kapitulation vor der digitalen Durchdringung des Alltags.

Schon allein der Umstand, dass sich ein Publikum im Theater ganz real trifft, lässt allerdings Hoffnung schöpfen. Und ist zugleich Notwendigkeit für das Experiment, das „Im Dickicht der Netze“ eher ist als eine ganz normale Inszenierung.

Die Akteure dieses Theaterabends, so ist zu lesen, „sind verwirrt, hoffnungslos überfordert von den Veränderungen, die die Digitalisierung und Globalisierung der Welt mit sich bringt. Welche Regeln ihres Metiers haben noch Bestand? Wie können sie mit ihrem Publikum in Kontakt treten? Die Romantiker wagen ein Experiment und werfen ihre Regeln über Bord.“ Immerhin: Die Premiere am Freitag war ausverkauft. Vielleicht ist ein Theaterabend doch nichts, was man mal eben durch einen Live-Stream ersetzen kann.

■ Samstag & Sonntag, 20 Uhr, Speicherbühne, Speicher XI