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Andreas Speit Der rechte RandWie Linke aus einem Rechten Aufmarsch Kapital schlagen

Foto: Jungsfoto: dpa

Wenn das „Bürgerbündnis Zeit für Deutschland“ am Samstag in Hannover aufläuft, marschiert es gegen sich selbst. Denn ein Bündnis von Nazi-Gegnern will die Demonstration rechtslastiger Organisationen aus Deutschland und Österreich zu einer „fulminanten Spendengala“ werden lassen. „An diesem Tag läuft alles anders und wir ändern die Spielregeln“, kündigte Vivien Hellwig vom Flüchtlingsrat Niedersachsen an .

Das „Bürgerbündnis“ marschiert „Gegen Meinungsdiktatur und Politikversagen Deutschlands“. Daraus wollen die Gegendemonstranten Kapital schlagen: Jeder Teilnehmer der „Nazi-Demo“ werde eine Spende für den Flüchtlingsrat erlaufen, heißt es in einem Aufruf des DGB Kreisverbands Region Hannover und der Arbeiterwohlfahrt Region Hannover. „Lassen wir doch die Nazis arbeiten und zwar gegen sich selbst“, schreiben sie und erläutern die Rechnung: „Ein Demonstrant*in mal gelaufene Kilometer gleich Spendensumme für die Unterstützung geflüchteter Menschen“.

Die Idee, einen rechten Marsch zu einem Spendenlauf werden zu lassen, kam 2014 in Wunsiedel auf. In der bayrischen Stadt kommen immer wieder Rechtsextreme zum Gedenken an Rudolf Heß zusammen. Nach dem Tod des Hitler-Stellvertreters 1987 wurde er hier beigesetzt, 2011 das Grab aufgelöst. Die rechtsextreme Szene marschierte dennoch in der Stadt auf.

Gleich beim ersten Mal, als „Wunsiedel ist bunt“ den Marsch umwandelte, kamen 10.000 Euro für das Ausstiegsprogramm „Exit“ zusammen – dank den Rechtsextremen. In den vergangenen Jahren griffen Initiativen gegen rechte Aufmärsche das Spendenkonzept immer mal auf. Bis 2017 liefen so schon dreizehnmal Rechte gegen sich selbst, so etwa 2015 in Bad Nenndorf und 2016 in Göttingen.

Das „Bürgerbündnis Zeit für Deutschland“ dürfte über diese Umwandlung ihres Protest am Samstag wenig erfreut sein. Umso weniger als dieses „länderübergreifende Gemeinschaftsprojekt“ von „Patrioten“ zum ersten Mal in der Bundesrepublik aufmarschieren will. Das Projekt wird unter anderem von der Bürgerinitiative Wir für Österreich sowie der Bürgerbewegung Pro NRW getragen.

Andreas Speitarbeitet als freier Journalist und Autor über die rechte Szene nicht nur in Norddeutschland.

„Das deutsche Volk wird verraten“, erklärt diese auf ihrer Facebookseite und versichert, „für ein freies, selbständiges und gerechtes Deutschland, für die Zukunft Deutschlands“ zu sein. Diese Wortwahl von deutschen und österreichischen Rechten, stellt die bestehende deutsch-österreichische Grenze zur Debatte. Soll da wer heim geholt werden, oder will da wer heim?

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