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Jörg Sundermeier sichtet die soziale Bewegung in der Stadt

Morgen geht es im X-B-Liebig um den Asylstreik, dessen Teilnehmer_innen zurzeit auf dem Oranienplatz campen. Seit März ist der Widerstand gegen die rassistische Ausgrenzung von Flüchtlingen stark angewachsen, er mündete in einem Protestmarsch von Würzburg nach Berlin, der am Oranienplatz endete. Bei dieser Veranstaltung nun wird diskutiert, mit welchen Strategien man noch auf die Gängelung der Asylsuchenden hinweisen kann.

  Am Donnerstag wird im Vetomat unter dem Titel „Berlin Lagerland“ darüber gesprochen, dass Flüchtlinge in der Bundeshauptstadt wieder vermehrt in Sammellagern untergebracht werden, man kann davon ausgehen, dass sich die Zahlen in den vergangenen zwei Jahren verdoppelt haben. Der Senat behauptet zwar, er bemühe sich, Flüchtlinge in Wohnungen unterzubringen, doch die Zahlen sehen anders aus. An diesem Abend soll ein Überblick über die Berliner Lagerlandschaft gegeben und über die Zustände in den Lagern informiert werden.

  Fast zeitgleich ist „Shut Up and Sign_Speak“ im Festsaal Kreuzberg, ein Abend mit Performances und Lyrik von Frauen und Trans*personen, die in der Mehrheit gehörlos sind – teilweise in Teams aus hörenden und tauben Performer_innen. Alle Gender willkommen, es wird in Laut- bzw. Gebärdensprache übersetzt.

  Am Samstag ist vor dem Institut für Sexualwissenschaft und Sexualmedizin der Charité die Kundgebung „Trans* ist keine Krankheit, sondern ein Menschenrecht“. Noch immer pathologisiert die Medizin Transsexualität: Trans*personen seien psychisch krank, Intersexuelle sollen möglichst schnell einem Geschlecht zugeordnet werden. Die Kundgebung fordert, Leute selbst über ihr Geschlecht bestimmen zu lassen, autonom und in Würde. Eine Trans*identität ist keine Störung!

■ Asylstreik: X-B-Liebig, Liebigstraße 34, Di., 21 Uhr

■ Deutschland, Lagerland: Scharnweberstraße 35, Do., 19 Uhr

■ Shut up and Sign: Festsaal Kreuzberg, Skalitzer Str. 130, Do., 20 Uhr

■ „Trans* ist keine Krankheit“: Luisenstr. 57, Sa., 15 Uhr

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