Dekarbonisierung mittels Geld: Allianz ohne Kohle
Ein Versicherungskonzern gibt einzelnen Kohlekraftwerken keine Deckung mehr. Energiefirmen mit Kohlemix bleiben aber im Geschäft.
Bereits seit zwei Wochen gibt die Allianz Kohlekraftwerken keine Deckung mehr. Bestehende Verträge laufen in der Regel ein Jahr. Diese will die Allianz künftig nicht mehr verlängern. Betroffen sind vor allem Werke in der Türkei, Indonesien und anderen Schwellenländern. Der Konzern verzichtet damit auf Beitragseinnahmen von etwa 50 Millionen Euro – bei einem Gewinn von mehr als 7 Milliarden Euro im Jahr 2017.
Aus der Versicherung von Energieunternehmen, bei denen Kohle nur ein Bestandteil des Geschäfts ist, will die Allianz erst bis zum Jahr 2040 aussteigen. Investments in Kohlefirmen sollen langfristig zurückgefahren werden. Auch andere Versicherer wie Axa oder Zürich geben Geschäfte mit der Kohle auf.
Die NGO Urgewald begrüßte die Entscheidung der Allianz als „überfällige, aber wirksame Maßnahme für den Klimaschutz“. Auf Kritik stieß, dass der Konzern erst in 22 Jahren völlig aus der Kohle aussteigen will. „Diese Frist ist zu lang“, sagte Lucie Pinson von der Kampagne „Unfriend Coal“ („Kohle entfreunden“).
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!