zeitleiste
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22. März

An einem Freitagabend gründet sich an der noch jungen Universität Nanterre am westlichen Rand von Paris das „Mouvement 22 mars“, ein Zusammenschluss linker Studierender, darunter auch Daniel Cohn-Bendit. In den folgenden Wochen besetzen sie Hörsäle und tauschen sich mit dem Sozialistischen Deutschen Studentenbund (SDS) in Deutschland aus.

3. Mai

Nanterre wird geschlossen, die Proteste verlagern sich ins Zentrum von Paris: Studierende besetzen die Sorbonne. Am Nachmittag wird sie von der Polizei geräumt, tags darauf wird die Uni dichtgemacht. In den nächsten Tagen protestieren Tausende gegen die Schließungen. Begleitet von Straßenschlachten, fordern sie die Freilassung inhaftierter Studierender.

10./11. Mai

Rund um die Sorbonne, im Viertel St.-Germain-des-Prés, errichten die Studierenden Barrikaden. In der Nacht räumt die Polizei, nimmt zahlreiche Menschen fest: Die „Nacht der Barrikaden“ geht mit Hunderten Verletzten in die Geschichte ein.

13./14. Mai

In Paris verhandeln die USA während des Vietnamkriegs mit Nord- wie Südvietnam. Die protestierende Arbeiterbewegung solidarisiert sich mit den Studierendendemos. Am Generalstreik nehmen landesweit zehn Millionen teil. Den Anfang machen die ­Arbeiter von Sud-Aviation in Bouguenais bei Nantes. Sie halten den Direktor fest, fordern Lohnausgleich für die vorgesehene Arbeitszeitverkürzung. Staatsbetriebe wie Post und Eisenbahn gehen in den Streik.

24. Mai

In ganz Frankreich finden Massendemonstrationen statt. Drei Tage später soll das „Abkommen von Grenelle“ die Wogen glätten. Es verspricht Lohnerhöhungen und eine 40-Stunden-Woche. François Mitterrand hält am 27. eine Rede, er will Präsident werden. Hunderttausende protestieren gegen die Regierung de Gaulle.

30. Mai

De Gaulle, der abgetaucht war, meldet sich im Radio. Er kündigt eine Parlamentsauflösung und Neuwahlen an. Tausende Konservative marschieren durch Paris.

23./30. Juni

Bei den Neuwahlen gewinnen per Mehrheitswahlrecht deutlich die Gaullisten. Die Arbeiter beenden ihre Streiks. Letzte Besetzer verlassen die Sorbonne bereits am 16. Juni. (joro)