Vergangenheit erleben

330 Orte und Gebäude beteiligen sich am Wochenende am Tag des offenen Denkmals

Der massive rote Klinkerbau in der Ringbahnstraße ist für Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD) der ideale Ort, um das Programm für den Tag des offenen Denkmals am kommenden Wochenende vorzustellen. Die ehemals preußische Kaserne ist heute Sammlungsdepot des Museums für Kommunikation. „Der Ort erzählt damit von Krieg und Frieden und symbolisiert das gleichnamige Motto des Denkmal-Tags“, so die Senatorin.

60 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs sollen 330 Orte in ganz Berlin an den Krieg erinnern und zum Frieden mahnen. „Bunker, Friedhöfe, Ruinen und Gedenkstätten sind nicht nur steinerne Zeugen, sie machen auch das Leben von damals nachvollziehbar“, so Junge-Reyer.

So erwecken zum Beispiel am Sonntag im Museum Neukölln szenische Präsentationen von SchülerInnen den Alltag der Trümmerfrauen zum Leben. Angeregt wurde das Jugendprojekt durch die Skulptur einer Trümmerfrau im Volkspark Hasenheide. Dazu gibt es jede Menge Premieren: Erstmals findet, ebenfalls am Sonntag, eine ökumenische Kirchenrallye statt. Mit dem Fahrrad, City-Roller oder auf Inline-Skates werden Kirchen, Synagogen und Mahnstätten angesteuert. Zum ersten Mal zugänglich ist der von den Nazis erbaute und später von den Sowjets als KGB-Zentrale genutzte Hochbunker in der Zwieseler Straße in Lichtenberg.

Der 1991 vom Europarat ins Leben gerufene Tag des offenen Denkmals wird mittlerweile in 50 Ländern begangen, von Aserbaidschan bis Zypern. In Berlin besuchten vergangenes Jahr 65.000 Menschen die 300 Denkmäler. ALEXANDRA MÜLLER

Programm unter www.stadtentwicklung.berlin.de/denkmal/denkmaltag