Singen auf türkisch

MUSIK Paten singen mit Kindergartenkindern Lieder und Weisen aus ihren Herkunftsländern

„Es geht darum, dass die Kinder mit Inbrunst singen, nicht, ob sie die Töne treffen“

„Sing Bremen“ – so heißt ein neues musikpädagogisches Projekt der Kulturambulanz Bremen, das Ende des Jahres in ausgewählten Bremer Kindergärten starten wird. Das Besondere daran: Die Kinder singen nicht nur auf Deutsch, sondern erlernen auch Volks und Kinderlieder in anderen Sprachen.

Die Idee dahinter hat traditionelle Wurzeln: In einer großfamiliären Atmosphäre sollen Kindergartenkinder Lieder durch Hören und Imitieren erlernen. Angeleitet werden die Gesangsgruppen durch sogenannte Singpaten, ehrenamtliche MitarbeiterInnen, mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen.

Nationalhymnen, Trauer, Schlaf oder Wiegenlieder – Menschen in allen Erdteilen gestalten seit jeher wichtige Anlässe mit Gesang und geben die Lieder von Generation zu Generation weiter. Da in Bremens Kindergärten verschiedene Kulturen aufeinander treffen, sollen die Kinder nun musikalisch von dieser Interkulturalität profitieren. „Afrikanische Musik ist anders als russische oder türkische“, sagt David Jehn, „die Takte unterscheiden sich und der Rhythmus ist für deutsche Kinder oft sehr ungewohnt.“ Der Musiker und Pädagoge wird mit dem Kulturwissenschaftler Markus Riemann die ErzieherInnen und Singpaten fortbilden. „Es geht darum, dass die Kinder mit Inbrunst singen“, sagt Riemann, „nicht, ob sie die Töne immer treffen.“

Einmal wöchentlich besuchen die Singpaten in kleinen Teams die Kindergartengruppen und gestalten eine Singstunde. Unterstützt werden sie dabei von speziell ausgebildeten TrainerInnen, die auch Fortbildungsseminare für die Singpaten anbieten. Die finanziellen Mittel des auf zwei Jahre angelegten Projekts reichen für zehn Bremer Kindergärten – welche das sein werden, steht noch nicht fest. KRY

Auftakt: Mittwoch, 17. 10., 16 Uhr, Haus im Park (Klinikum Ost)