piwik no script img

Grün-Schwarz will zusammenbleiben

Auf Parteitagen versicherten sich Grüne und CDU in Baden-Württemberg ihrer Koalitionstreue

Trotz der schweren Koalitionskrise wollen Grüne und CDU in Baden-Württemberg miteinander weiterregieren. Bei Parteitagen am Samstag in Leinfelden-Echterdingen und in Wiesloch bei Heidelberg traten Vertreter beider Parteien den Spekulationen um einen Koalitionsbruch und die Bildung einer Koalition aus CDU, SPD und FDP entgegen.

Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) sagte, um Schnapsideen wie eine solche Koalition solle man sich nicht allzu sehr kümmern. „Schnapsideen hat man halt, wenn man besoffen ist.“ Vizeregierungschef Thomas Strobl (CDU) rief seine Partei zur Geschlossenheit auf. „Eine zerstrittene Partei wählt keine Socke.“

Strobl erteilte einer Koalition aus CDU, SPD und FDP eine klare Absage. Er habe angesichts einer funktionierenden grün-schwarzen Koalition kein Verständnis für das Gerede von so einem möglichen Bündnis. Ein solches hätte nur eine Mehrheit von zwei Stimmen. Zudem dürfe es nicht passieren, dass ein möglicher CDU-Ministerpräsident mit Stimmen aus der „Ecke, in der Rassisten und Antisemiten sitzen“, gewählt werde, sagte Strobl mit Blick auf die AfD im Landtag.

Der grün-schwarze Haussegen hängt schief: Die CDU-Landtagsfraktion hatte entgegen den Vereinbarungen im Koalitionsvertrag eine Reform des Landtagswahlrechts verhindert. Grüne und CDU hatten vor zwei Jahren vereinbart, das Wahlrecht reformieren zu wollen, um mehr Frauen in den baden-württembergischen Landtag zu bringen. Der baden-württembergische Landtag bildet mit einem Frauenanteil von rund 25 Prozent bundesweit eines der Schlusslichter.

Nach dem Votum der CDU-Fraktion gegen die Reform hatte die CDU-Abgeordnete Sabine Kurtz bei der Wahl zur Landtagsvizepräsidentin erst im zweiten Anlauf die nötige Mehrheit erhalten. Es kamen Vermutungen hoch, die CDU könne das Bündnis mit den Grünen platzen lassen und selbst den Ministerpräsidenten in einer Koalition aus CDU, SPD und FDP stellen wollen. Die nächste Landtagswahl ist 2021. (dpa)

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen