Kampnagel bekommt Haustarif

Die Gehälter vieler auf Kampnagel Beschäftigter werden an die städtischer Bühnen angeglichen

Von Marco Carini

Fast drei Jahre lang haben Beschäftigte des Kampnagel-Theaters dafür protestiert und Unterschriften gesammelt, annähernd so bezahlt zu werden wie ihre KollegInnen an staatlichen Theatern. Nun sind die Bemühungen von Erfolg gekrönt. Nach monatelangen Verhandlungen einigten sich der städtische Arbeitgeberverband AVH und die Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di jetzt auf einen Haustarifvertrag.

Für die Ver.di-Verhandlungsführerin Agnes Schreieder ist das „ein großer Erfolg“. Denn erstmals werden Lohnniveau, Arbeitszeit, Zuschläge und Altersversorgung zumindest für alle ArbeitnehmerInnen verbindlich geregelt, die nicht im künstlerischen Bereich tätig sind. Für die anderen Beschäftigten hatte Ver.di kein Verhandlungsmandat, erwartet aber, dass auch die gut 20 Beschäftigten „eine entsprechende Anhebung ihrer Vergütung erhalten“. Dafür müsste der Senat entsprechende Mittel in den Kulturhaushalt der Stadt einstellen. Und zwar bereits für das kommende Jahr, da der neue Haustarif ab dem 1. Januar 2019 gilt.

„Mit dieser Einigung haben wir deutliche Verbesserungen für die Beschäftigten erreicht“, freut sich Schreieder: „Der Tarifvertrag sichert ihnen mehr Rechte zu und es werden die Besonderheiten des Spielbetriebs auf Kampnagel berücksichtigt.“ Das Ziel der Beschäftigten, ihre Löhne und Arbeitsbedingungen an die der städtischen Bühnen anzugleichen, sei umgesetzt worden. Und auch zukünftig werde sich die Tarifentwicklung an der der stadteigenen Theater wie dem Schauspielhaus oder dem Thalia-Theater orientieren.

Für einige der knapp 100 Beschäftigten, für die der neue Tarifvertrag gilt, bedeute das Verhandlungsergebnis, so Schreieder, „Lohnzuwächse im zweistelligen Prozentbereich“, also mehrere Hundert Euro. Vor allem die Technik und das Abendpersonal können mit spürbaren Lohnzuwächsen rechnen, während andere Beschäftigte nur wenig mehr im Portemonnaie haben werden.

Auch der Kaufmännische Direktor von Kampnagel, An­dreas Kornacki, hatte in der Vergangenheit die „deutlich niedrigeren Löhne auf Kampnagel“ im Vergleich zu den Staatstheatern beklagt. Die Intendantin Amelie Deuflhard hatte von einer „strukturellen Unterfinanzierung“ der Spielstätte an der Jarrestraße gesprochen.

Die Stadt hatte zuletzt nur eine jährliche Erhöhung der Löhne auf Kampnagel um 0,88 Prozent finanziert und die Kulturbehörde hatte angekündigt, das solle auch in den kommenden Jahren so bleiben.