Klimawandel bedroht den Kuckuck: Alle Vögel sind schon da
Der Kuckuck kommt zur Zeit aus seinem Winterquartier zurück. Wegen des Klimawandels steht der Vogel mit Vorwarnung auf der „Roten Liste“.
Das wird zunehmend zur Bedrohung. „Der Kuckuck ist die meiste Zeit unterwegs, bei uns ist er nur ein paar Monate“, sagt Dölfel. Allerdings sind das entscheidende Monate: Hier nämlich zieht der Kuckuck seine Jungen auf, korrekter: Er lässt aufziehen. Statt sich selbst zu kümmern, legt er seine Eier in die Nester sogenannter Wirtsvögel wie Teichrohrsänger, Gartenrotschwanz oder Grasmücke.
Nach nur zwölf Tagen Brut schlüpfen die Kuckuckskinder – in der Regel eines pro Gelege – und stoßen ihre „Geschwister“ aus dem Nest. In der dritten Woche sind sie von den Eltern meistens so gut versorgt, dass sie größer sind als sie. Ausgewachsen ist der Kuckuck taubengroß, ein exzellenter Flieger, der bereits Ende Juli gen Winterquartier abreist.
Der Frühling beginnt bei uns immer früher
Nun macht dem Kuckuck zunehmend der Klimawandel zu schaffen. In den vergangenen fünf Jahrzehnten begann der Frühling bei uns immer früher. Dann sind die Wirtsvögel vielerorts längst Eltern geworden. Ihr Brutbeginn richtet sich nach Temperatur und Nahrungsangebot. Wenn der Kuckuck bei uns eintrifft, hat er zunehmend Probleme, seine Eier unterzuschieben.
„Anders als der Frühjahrsanfang hat sich der innere Kompass des Kuckucks nicht geändert“, sagt Sonja Dölfel. Seit zehn Jahren kartiert der Landesbund sein Eintreffen, „bislang ohne nennenswerte Veränderungen“. Was nicht verwundert, denn der Kuckuck zieht nicht einfach nur. Nach seinem Überflug der Sahara folgt erst einmal eine 45-tägige Erholungsphase in der östlichen Sahelzone, um rechtzeitig nach der Regenzeit das reiche Nahrungsangebot der Regenwälder Zentralafrikas zu erreichen. Zurück geht es ab Februar, mit Zwischenstopps in Westafrika und Italien.
In Deutschland steht der Kuckuck deshalb nun mit einer Vorwarnung auf der „Roten Liste“. Weniger als 69.000 Paare soll es noch in Deutschland geben, mit abnehmender Tendenz. Allerdings ist das für Rotkehlchen, Teichrohrsänger oder Zilpzalp keine beruhigende Nachricht: Nur etwa ein Prozent ihrer Nester ist von einem Kuckuckskind betroffen, somit also keine Gefahr für die Gattung.
Und nicht nur die Erderwärmung bedroht den Bestand des Kuckucks: Auch die intensive Landwirtschaft mit ihrer Chemie sorgt dafür, dass der Kuckuck immer weniger Gelegenheit findet, jemandem ein Ei unterzuschieben.
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