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Traurige Bestätigung findet dieser Tage wieder einmal die alte Antifaschisten-Weisheit, dass die extreme Rechte nichts wäre ohne Deckung aus der Mitte der Gesellschaft. Die Veranstalter von „Laut gegen Nazis“, einer Konzertreihe, die mit Unterstützung von MTV seit einigen Wochen übers Land zieht, hat bekannt gegeben, dass Michael Roolant (CDU), der Bürgermeister des thüringischen Städtchens Pößneck, ihnen untersagt hat, dort ein Konzert zu organisieren. Die „Laut gegen Nazis“-Macher wollten in Pößneck Station machen, um die dortige Jugendinitiative zu unterstützen – die gegen ein rechtes Schulungszentrum kämpft, das der Hamburger Neonazi-Anwalt Jürgen Rieger in einem Haus zu errichten gedenkt, das er sich im Stadtzentrum gekauft hat. Im April fand dort bereits ein Neonazi-Konzert mit 1.500 Gästen statt. Aus der „Laut gegen Nazis“-Veranstaltung in Pößneck wird nun nichts: am 17. September, der als Termin anvisiert war, sei schon ein Straßenfest geplant, behauptet Roolant. Die Veranstalter haben den Auftritt der Rapper Afrob, Nico Suave und Dendemann ins nahe gelegene Neustadt an der Orla verlegen müssen.

Andere Länder, andere Folklore: Die Darstellung eines Kriegsschiffs von William Turner (1775–1851) ist zum besten Bild in Großbritannien gewählt worden. An ihrer Umfrage beteiligten sich 119.000 Zuhörer, berichtete die BBC. Turners Bild „The Fighting Temeraire“ zeigt das englische Segelkriegsschiff auf seiner letzten Fahrt zur Verschrottung. Zur Wahl standen nicht nur Bilder britischer Künstler, sondern alle Bilder in britischen Museen, also auch Meisterwerke von Leonardo da Vinci, Rembrandt oder Vincent van Gogh. Doch auf Platz zwei folgt wieder Britisches, „The Hay Wain“ von John Constable, einem Zeitgenossen Turners.

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